Nachdem wir in Havanna und Vinales waren, führte uns der nächste Teil unserer Rundreise mit dem Viazul nach Trinidad.  Wir haben die Nacht vorher kaum geschlafen. Aufgrund der vorbeiziehenden Kaltfront und der Fenster ohne Verglasung haben wir die ganze Nacht bei 12 Grad trotz Zwiebellook und vier Decken gezittert – zudem hatten wir uns am Tag vorher einen Sonnenstich geholt – was das Ganze noch verschlimmert hat. Eigentlich wollten wir schon einen Tag eher fahren, aber der Besitzer der Casa hat uns geraten zu warten, damit die Kaltfront vorbeizieht und wir hinter ihr reisen und nicht vor ihr – und dann im schlimmsten Fall wieder von ihr eingeholt werden. Und er hatte Recht, denn am nächsten Tag war sie vorbeigezogen und es war wieder wunderschönes Wetter mit über 30 Grad. Die Busfahrt mit dem Viazul nach Trinidad dauert knapp 9 Stunden (inkl. kleiner Pause) und kostet umgerechnet 25 Euro. Die Fahrt nutzen wir zum Schlafen. Trinidad zählt zu Cubas Schmuckkästchen an der Karibikküste und so können wir es kaum erwarten endlich anzukommen.In Trinidad haben wir auch keine Unterkunft und so machen wir uns nach der Ankunft direkt auf die Suche. Auch hier sind viele Häusschen mit blauen Ankern als Casa Particular gekennzeichnet und so dauert es nicht lange bis wir fündig werden: Hostal Dr. Suaréz (25 CUC pro Doppelzimmer/Nacht). Die Hauseigentümerin führt uns durch das Wohnzimmer und die Küche hoch in unseren Bereich. Es es ist etwas abgetrennt vom eigentlichen Wohnhaus der Familie, mit eigener Terasse und Blick über die Stadt. Wunderschön. Hier wollen die nächsten drei Tage bleiben.

Trinidad, eine Perle in Kuba

Die Stadt ist wirklich traumhaft schön: gepflasterte Gassen, kleine romantische Innenhöfe und eindrucksvolle bunte Kolonialbauten. Die Einwohner sind alle sehr freundlich, sitzen am Straßenrand und spielen Schach oder gehen ihrer Lieblingsbeschäftigung nach: Vögel. Anfangs haben wir uns wirklich sehr gewundert, wieso viele Kubaner mit einem Vogelkäfig in der Hand spazieren gehen oder wieso diese an den Haustüren hängen. Schnell wird uns klar, dass es sich um eine ganz besondere Lieblingsbeschäftigung handeln muss.

Am nächsten Tag machen wir ein Ausflug zum Gran Parque Natural Topes de Collantes. Der Nationalpark gilt als beliebtes Wandergebiet durch Orchideen- und Bambusgärten oder durch den Regenwald bis zum Wasserfall. Wir entscheiden uns für die zweite Route. In dem kühlen Mikroklima wuchert die Natur nur so vor sich hin: riesengroße Farne, meterhohe Regenwald-Pflanzen, viele Tiere und alles leuchtet im saftigen Grün. Der etwa zwei Kilometer lange Weg endet an einem Wasserfall, der an seinem Fuß ein natürliches Becken geschaffen hat. Hier verbringen wir die nächste Stunden, genießen die Ruhe, meditieren und kühlen uns nach dem langen Weg im Wasser ab.

Unser nächstes Ziel ist La Boca. Das kleine Dorf ist nur etwa 10 km südlich von Trinidad und liegt direkt am karibischen Meer. Im Reiseführer haben wir gelesen, dass es hier zwei Casas direkt am Strand gibt. Ein Bekannter der Familie bringt uns für ein paar CUC dorthin. In La Boca gibt es nur einige wenige Casa Particulares und wir haben Glück. Unsere kleine Casa Particular für die nächsten Tage heißt Villa Sonia Trinidad Kuba und liegt direkt am Meer. Die kleine Unterkunft hat zwei Zimmer, eine tolle Terasse mit Hängematte und Metall-Schaukelstühlen. Die Nacht kostet 7,50 Euro pro Person.

Casa Particular “Hostal Villa Sonia” in La Boca

Sonnenuntergang in La Boca

Playa Ancón

Am nächsten Morgen leihen wir uns Fahrräder von der Familie aus und fahren zum naheliegenden Playa Ancón, der zu einem der schönsten Strände an der kubanischen Südküste zählen soll. Schon alleine der Weg dahin am Meer entlang ist ein wunderschönes Erlebnis. Ein kleiner einsamer Strand reiht sich an den Nächsten.Die Strände an der kleinen Halbinsel Ancón sind – ganz anders als im Touristenort Varadero – nicht vom Tourismus überschwemmt und so kann man hier das karibische Meer und die Ruhe genießen. Persönlich fande ich die einsamen Strände zwischen La Boca und Playa Ancón viel schöner als den Playa Ancón selber. Die vielen kleinen Buchten sind menschenleer und wunderschön.

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