Eine Insel, ein Resort und sonst nichts. Auf einsamen Inseln urlaubt es sich wie ein moderner Robinson Crusoe, jedoch mit jeder Menge Annehmlichkeiten. Über unseren Aufenthalt im Enchanted Island Resort auf Round Island.
Eine neue Insel besuchen, ist wie Weihnachten. Für mich zumindest. Ich liebe es und ich bekomme von den Seychellen einfach nie genug. In den letzten Jahren habe ich eine heimliche Liebe für Inselresorts entwickelt. Für mich ist es ein Highlight, auf einer Insel Urlaub machen zu dürfen, auf der es nur eine einzige Unterkunft und damit sehr wenige andere Menschen gibt. Exklusiver geht es nicht – vor allem in Zeiten, in denen die Seychellen einen Boom erleben. Viele möchten auf die Seychellen reisen und das ist heute auch durch eine große Auswahl an Gästehäusern und günstigen Flügen für viele möglich. Die Exklusivität bleibt dabei leider etwas auf der Strecke – auf den kleinen, fast einsamen privaten Inseln findet man sie hingegen noch und da fühlt man sich dann wie ein moderner Robinson Crusoe.
Diesmal ging es für uns auf eine neue Insel. Sie ist gerade einmal knapp 130 Meter groß und liegt vor den Toren Mahés im Sainte Anne Marine Nationalpark: Round Island. Auf ihr gibt es nur eine einzige Unterkunft, das Enchanted Island Resort, und wir durften es für ein paar Tage lang unser Zuhause auf Zeit nennen.
Sainte Anne Marine NationalPark
Die Insel Round liegt mitten im geschützten Sainte Anne Marine Nationalpark vor der Nordostküste Mahés. Der Marinepark ist der älteste der Seychellen und existiert seit 1972. Zu ihm zählen noch vier weitere Inseln: Sainte Anne, Cerf, Moyenne, Long und Île Cachée, die alle nahe beieinander liegen. So nah, dass man einige sogar bei Ebbe über eine Sandbank zu Fuß erreichen kann. Auf der Insel Cerf gibt es ein paar wenige Unterkünfte. Das Resort auf Sainte Anne wird derzeit neu renoviert und öffnet bald unter einem neuen Namen. Long war einst eine Gefängnisinsel, heute ist die Insel verlassen. Vor einigen Jahren wurde dort angefangen, eine Unterkunft zu bauen – aber nie abgeschlossen. Moyenne ein wunderschönes Ziel für Tagesausflüge, dazu aber später mehr.
Der Sainte Anne Marine Nationalpark ist sehr streng geschützt. Fischen oder Muscheln sammeln ist strengstens untersagt, genauso wie Anker werfen, wobei letzteres anscheinend nicht alle einhalten. Für die Überfahrt vom Hafen auf Mahé (Eden Island Jetty) bis zum Resort benötigt man nur 15 Minuten.
nice to meet you, Enchanted island resort
Als wir vom Eden Island Jetty los fahren, sind wir die einzigen im kleinen Taxiboot. Nur der Kapitän und wir schippern in Richtung offenes Meer. Es dauert nicht lange, bis wir einen freien Blick auf die kleinen Inseln im Marinepark haben. Dieser erste Anblick ist bereits traumhaft schön. Wir steuern auf eine kleine Insel. Sie ist rund und ganz dicht bewachsen und von außen würde man gar nicht meinen, dass sich überhaupt irgendetwas auf dieser Insel abspielt.
Das Meer leuchtet und funkelt in türkis und das ist auch nach all der langen Zeit immer noch beeindruckend für mich. Da möchte ich einfach am liebsten immer sofort reinspringen. Dafür müssen wir uns noch etwas gedulden, denn wir werden schon winkend von einem kleinen Team erwartet. Ein kurzes Willkommen heißen, dann halten wir auch schon unseren leckeren, sehr erfrischenden Empfangsdrink in der Hand – genau das Richtige nach der Überfahrt.
Das Enchanted Island Resort wurde erst 2013 eröffnet. Wir hatten eine eigene private Villa mit Pool. Insgesamt gibt es zehn davon, alle wie ein Kringel um die Insel herum angelegt. Von den anderen Villen bekommt man nichts mit, ich habe sie nur aus der Luft mit der Drohne gesehen, und das, obwohl die Insel doch so klein ist. Sie ist aber eingewachsen wie ein dichter Dschungel mit Palmen und großen, alten Bäumen. Sie sind in Zeiten der globalen Klimaerwärmung lebenswichtig, denn sie schützen die kleine Insel vor Erosion.
Unsere eigene Villa mit Pool
Unsere Villa hieß Vakwa. Sie hatte ein gemütliches Schlafzimmer mit Blick auf unseren privaten Pool und durch die vielen wunderschönen großen Bäume konnten wir auch einen Blick aufs Meer erhaschen. In einem weiteren Zimmer befanden sich zwei Waschbecken und ein angrenzender begehbarer Kleiderschrank. Alles andere befand sich draußen, genauer gesagt eine große, offene Dusche, eine frei stehende Badewanne und auch die Toilette. Das Enchanted Island Resort hat tatsächlich die für mich schönste Toilette der Welt (bisher habe ich noch nichts besseres erlebt). Man sitzt draußen auf einer Toilettenschüssel und hat einen dichten Dschungel vor sich – einfach herrlich! Bei diesem schönen Ausblick möchte man irgendwie auch gar nicht wieder aufstehen, nur nachts ist es etwas unheimlich.
Restaurant und Gemeinschaftspool
Den zentralen Bereich des Resorts bildet ein gemütliches Restaurant, eine Bar und ein Gemeinschaftspool, der etwas größer als der Pool in der Villa ist. Morgens wird das Frühstück im Restaurant serviert und abends ebenfalls. Ein Buffet lohnt sich bei zehn Villen nicht wirklich, dafür gibt es morgens Früchte, Kaffee oder Tee, frischen Saft, einen Brotkorb und dann kann man Á-la-carte weiteres auswählen wie Pancakes oder Omelette.
In-villa dining bei Kerzenschein
Direkt am ersten Abend wurden wir mit einem besonderen Highlight überrascht. Unser Abendessen wurde nicht wie normalerweise im Restaurant, sondern in unserer privaten Villa am Pool serviert. Bereits ab 18 Uhr begann ein Mitarbeiter mit den Vorbereitungen, stellte Kerzen um den Pool herum auf und deckte den Tisch. Um 19.30 Uhr kam er dann mit einer Flasche Rotwein und der Speisekarte – drei Gänge hatten wir zur Auswahl. Was ein schönes Erlebnis, nur wir in absoluter Stille und leckerem Essen. Wenn ich die Möglichkeit habe, versuche ich bei Anlässen wie diese immer alles andere als kreolische Gerichte zu wählen, die haben wir schließlich jeden Tag zuhause. Auf La Digue gibt es viele Dinge einfach nicht. Ich entschied mich für einen Tomaten-Mozzarella-Salat auf einem Avocado-Bett als Vorspeise, einem vegetarischen Gericht als Hauptspeise und Vanille- und Schokokuchen auf Eis als Nachtisch.
Der Spa
Ein Spa darf in einem Resort natürlich nicht fehlen. Ich muss zugeben – seit ich auf den Seychellen bin – gönne ich mir regelmäßig Massagen. Es ist eine der wenigen Dinge, die man sich hier mal gönnen kann, abgesehen von den üblichen Dingen, wie an den Strand gehen oder Sonnenuntergang schauen. Shopping klappt nicht so gut, dafür gibt es keine richtigen Geschäfte, nur ein paar Souvenir-Shops mit Billigmode und das ist nicht so meins. Ich teste mich daher gerne durch die vielen Spas der Inseln. Auf Round Island kam wir am ersten Tag beide in den Genuss einer 10-minütigen Testmassage und ich durfte dann am Tag danach nochmal bei einer einstündigen Ganzkörpermassage so richtig entspannen.
Aktivitäten in der Umgebung
Was mich an dieser Insel besonders fasziniert, ist die Lage im Sainte Anne Marine Nationalpark und den vielen möglichen Aktivitäten, darunter schnorcheln, Kajak fahren, Glasbodenboot fahren, Stand Up Paddle Board und vieles mehr. Wer Langeweile hat, kann die Nachbarinsel Mahé erkunden – und sich einfach mit dem Boot morgens rüberbringen und am Nachmittag wieder abholen lassen.
Mit dem Kajak nach Moyenne
Eines meiner Highlights unseres Aufenthaltes war unsere Kajak-Tour nach Moyenne. Die Nachbarinsel liegt nur 350 Meter entfernt und die Überfahrt dauert nicht lang. Die Insel wirbt mit “Pirates and ghosts in a tropical paradise” und tatsächlich hat die Insel eine faszinierende Geschichte mit einem verborgenen Schatz, den der letzte Besitzer Brendon niemals fand, und Geistern, denen er tatsächlich begegnete.
Ein gut markierter Rundwanderweg führt über die ganze Insel, vorbei an Gräbern von Piraten und zwei alten Häusern. Eines gehörte dem ersten nachweisbaren Besitzer, Melidor Louange, der 17 Jahre alt war und dort 1850 lebte. Zusammen mit seiner Frau lebte er 42 Jahre auf Moyenne, bis er sie für 30 Rupien (das sind heute rund 18 Euro) verkaufte.
Das andere Haus ist das “House of dogs”, welches durch eine nachfolgende Besitzerin gebaut wurde. Sie hatte ein großes Herz für Tiere, sammelte alle Straßenhunde auf Mahé ein und brachte sie nach Moyenne, wo sie bis 1919 ein schönes Leben hatten. Sie verstarb mit dem strengen Befehl, auf dieser Insel nie etwas zu töten, auch keine Ratte. Der letzte Besitzer war Brandon, ein Engländer. Er erschuf ein wunderbares Erbe und restaurierte die Insel aus eigener Manneskraft. Im Jahr 2008, vier Jahre bevor er verstarb, wurde sein Vermächtnis als Nationalpark erklärt. Moyenne ist heute der kleinste Nationalpark der Seychellen.
Für mich hat diese Insel etwas unbeschreiblich Magisches. Man möchte gar nicht aufhören, sie zu entdecken. Wir sind alle Pfade abgelaufen, auf die höchsten Felsen geklettert und haben uns die Texte auf allen Gräbern, Gedenktafeln und in der Kirche durchgelesen. Besonders beeindruckend waren auch die vielen Gräben, wo nach dem Schatz gesucht wurde. Auf der Insel laufen übrigens unzählige Riesenschildkröten frei herum und man kann ihnen tatsächlich überall begegnen, so wie bei uns am höchsten Punkt der Insel, wo sie plötzlich aus dem Gebüsch kamen. Auf der Insel ist eine Naturschutzgebühr von 10 Euro pro Person fällig.
Bei Ebbe über eine Sandbank laufen
Das Gebiet südlich vor Round Island fällt bei Ebbe trocken und es entsteht eine wunderschöne Sandbank. Auf dieser kann man tatsächlich bis nach Long Island laufen. Die Insel war einst eine Gefängnisinsel und vor vielen Jahren wurde dort mit dem Bauer einer Unterkunft angefangen, allerdings nie beendet. Die Insel ist auf der Vorderseite am Strand ganz schön verdreckt, einen kurzer Besuch ist aber trotzdem lohnenswert, auch wenn mein Freund sich nicht getraut hat, die Insel zu betreten. Er meinte “man weiß ja nie” – etwas unheimlich war es in der Tat.
Weitere Aktivitäten
Wir hatten leider nicht so viel Zeit, um alles auszuprobieren. Der Sainte Anne Marinepark ist auch einer der besten Spots zum Schnorcheln. Es darf dort nicht gefischt werden, wodurch der Fischreichtum besonders hoch ist. Auch sonst kann man vielen Meereslebewesen begegnen und das bereits vom Ufer aus, so haben wir einige Babyhaie, Rochen und auch zwei Meeresschildkröten gesichtet. Im Marinepark fährt auch ein Glasbodenboot, was ganz besonders schön für Kinder ist. Wer einen Inselkoller bekommt, der sollte sich morgens mit dem Boot nach Mahé (Eden Island Jetty) überfahren lassen. Auf Eden Island gibt es viele leckere Restaurants, ein schönes Café und auch ein paar Geschäfte. Direkt am Kreisverkehr vorne an der Straße fährt auch der Bus nach Victoria. Hier erfährst 10 Tipps und Ausflüge für Mahé und hier 8 wundervolle Unterkünfte auf Mahé, falls du dort auch ein paar Tage bleiben möchtest.
Fazit
Für wen ist das Enchanted Island Resort geeignet? Es ist für alle geeignet, die auf der Suche nach Ruhe und Entspannung abseits des “Trubels” auf den Hauptinseln sind und trotzdem von der Nähe zu Mahé profitieren wollen. Morgens und abends fährt ein Taxiboot in nur 15 Minuten auf die Nachbarinsel Mahé. Aber auch sonst hat das kleine Inselchen viel zu bieten, vor allem was Aktivitäten rund um das Meer angeht: Kajak fahren, die Nachbarinseln besuchen, Schnorcheln, Stand Up Paddle und vieles mehr. Urlaub auf einer (fast) einsamen Insel ist sehr exklusiv und etwas Besonderes und das zeigt natürlich auch der Preis, aber es lohnt sich!
Mehr Infos über das Enchanted Island Resort
- Adresse: Sainte Anne Marine Nationalpark, Round Island, Seychellen
- Ab 537 Euro* pro Nacht und Villa (*Preise ohne Gewähr)
- Mehr über das Resort erfahren
- Über SeyVillas buchen
- Bewertungen bei Tripadvisor lesen
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Warst du schon mal im Enchanted Island Resort oder im Sainte Anne Marine Nationalpark? Dann hinterlass mir doch einen Kommentar mit deinen Erfahrungen!
1 Kommentar
Hallo Simone, wir sind 2024 das 6. mal auf den Seychellen. Diesmal auf Cerf island, was deine Beiträge über die kleinen Inseln im Nationalpark doppelt interessant macht und sowas von passend !!!
Moyenne hatten wir schon von Mahe aus besucht, doch dort mehr Zeit zu verbringen werden wir nochmal nutzen. Für einen Tag auf Mahe haben wir uns wieder Sandro gebucht, das kann man nur empfehlen !!
Da ist die Vorfreude schon groß, nur noch den Winter in Deutschland überstehen ;-)
Liebe Grüße von Simone