Im März durfte ich eine weitere Insel der Seychellen besuchen: Desroches. Wer mich kennt, der weiß, dass sich für mich mit jeder neuen Seychellen-Insel, die ich entdecken darf, ein Traum erfüllt. Und wenn es sich dann auch noch um die Outer Islands handelt, ist die Vorfreude umso größer.
Im letzten Jahr war ich das erste Mal auf den Äußeren Inseln. Damals ging es für mich nach Alphonse und es war atemberaubend schön. In diesem Blogbeitrag erzähle ich dir nun von einem neuen Abenteuer, meinem Besuch auf Desroches.
Inhalt
Die Outer Islands – ein Überblick
Die Seychellen bestehen aus 115 Inseln, genauer gesagt 42 Granitinseln und 73 Koralleninseln. Man teilt sie ihrer Lage nach in zwei Hauptgruppen: die Inner Islands und die Outer Islands, also die Inneren und die Äußeren Inseln. Zu den Inner Islands gehören auch die drei Hauptinseln Mahé, Praslin und La Digue und auch sonst alle Inseln, die für Urlauber leicht zugänglich sind, darunter auch Silhouette, Denis, Bird und viele mehr.
Die Äußeren Inseln liegen mehrere hundert Kilometer von den Hauptinseln entfernt. Nur sehr wenige von ihnen haben eine Übernachtungsmöglichkeit – sogenannte Inselresorts. Wer Einsamkeit und Robinson-Crusoe-Feeling sucht, wird auf diesen Inseln ganz sicher fündig.
Auf den Seychellen gibt es keinen anderen Ort, der abgelegener ist, als die Outer Islands. Durch ihre Abgeschiedenheit sind sie sehr exklusiv, was sich vor allem im Preis widerspiegelt. Es ist kein Geheimnis, dass – wer diese Inseln besuchen möchte – tiefer in die Tasche greifen muss.
Desroches – damals & heute
Desroches liegt 230 km südwestlich von Mahé entfernt und zählt zu der Gruppe der Amiranten. Die Insel hat eine Länge von 5 km, eine maximale Breite von 1 km und eine Fläche von insgesamt 4 km2. 14 km weißer Traumstrand umringt die Insel. Desroches besteht – anders als zum Beispiel die Hauptinseln – nicht aus Granit, sondern aus Korallen und ist daher sehr flach. Die Anreise mit der IDC-Propellermaschine (der Flug wird bei Buchung automatisch mit organisiert) dauert von Mahé aus rund 30 Minuten.
Desroches wurde wegen der dichten Baumvegetation früher „Wood Insel” genannt. Erst später wurde sie nach Francois Julien des Roches, dem Gouverneur von Mauritius und Réunion (1967-1772), umbenannt. Die Insel war früher eine große Kokosnussplantage. 1906 wurden monatlich rund 15.000-20.000 Kokosnüsse geerntet. 1987 wurde das erste Hotel der Outer Islands gebaut, das Desroches Island Hotel.
Die Unterkunft wurde umfangreich renoviert und hat 2017 unter der Marke Four Seasons Resorts wieder ihre Pforten geöffnet. Das Resort ist – neben dem an der Petite Anse auf Mahé, das 2009 eröffnete – das zweite Four Seasons der Seychellen. Diese Unterkunft ist jedoch nach wie vor die einzige Unterkunft auf Desroches.
Das Four Seasons Resort Seychellen auf Desroches
Das Four Seasons Resort befindet sich an der Südspitze der Insel und besteht aus 40 exklusiven Strandsuiten, 11 Villen mit privater Residenz, zwei Restaurants und eine Lounge-Bar. Neben einem Gemeinschaftsbereich mit einem großen Restaurant, einem Hauptpool und einem schönen Strandabschnitt, zählt auch noch ein Spa und das Discovery-Center zum Resort.
Ein Highlight ist ganz sicher das Lighthouse. Der Leuchtturm ist einer der schönsten Orte für den Sonnenuntergang. Im Turm befinden sich auf halber Höhe eine Sunset-Bar und ganz unten ein weiteres Restaurant, in dem man abends unter freiem Himmel speisen kann.
Meine Villa mit Meerblick
Auf Desroches übernachtete ich in einer der Strandsuiten. Die Villen verfügen alle über einen großes Schlafzimmer, ein riesiges Bad mit Außendusche, einen wunderschönen Garten mit Pool und Lounge sowie eignen Strandzugang. Von der Veranda sind es etwa 25 m bis zum Meer.
Das Resort bietet ein wechselndes Wochenprogramm, an dem man großteils kostenlos teilnehmen kann. Ein paar Highlights sind Sunrise Yoga, Rum Tasting, Schnorcheltouren und Bootstouren mit WiseOceans, Stand Up Paddling, Sternenbeobachtung und Gespräche mit IDC rund um Natur- und Meeresschutz. Ein paar kostenpflichtige Touren sind zum Beispiel das Beobachten von Delfinen, Walen und Mantarochen. Diese müssen separat gebucht werden.
Desroches mit dem Fahrrad entdecken
Jeder Gast bekommt ein eigenes Fahrrad, das für die 5 km lange Insel auch notwendig ist. Zwar kann man sich auch mit einem Elektro-Buggy überall hinbringen und abholen lassen, aber das kommt für mich nie in Frage, weil ich es liebe, unabhängig zu sein und die Inseln auf eigene Faust zu erkunden.
Mir war gar nicht bewusst, dass Desroches so groß ist. Von der Länge her ist die Insel so groß wie La Digue, nur ist sie mit einer Breite von maximal 1 km wesentlich schmaler. Die Strecken mit dem Fahrrad sind durchaus nicht zu unterschätzen. Von meiner Villa bis zum North Point sind es 5 km und auf den schmalen Sandwegen benötigte ich für diese Strecke etwa 25 Minuten – und das gleiche dann wieder zurück. So kommen täglich ganz schön viele Fahrradkilometer zusammen – viel mehr als auf La Digue.
Mein Lieblingsort ist der komplette unberührte nördliche Teil der Insel mit dichtem Dschungel und den vielen Palmen. Es ist absolut magisch dort mit dem Fahrrad durch zu fahren und auf niemand anderen zu treffen.
Madam Zabre
Desroches ist umringt von insgesamt 14 km Traumstränden. Mein absolutes Highlight ist Madam Zabre. Ein echtes Postkartenmotiv, fast schon kitschig. Das Riff liegt ziemlich weit vom Strand entfernt, wodurch er der Strand ganzjährig gut geschützt ist und sich gut zum Schnorcheln eignet. An den Stränden auf Desroches war ich immer alleine – ich habe nicht ein einziges Mal eine andere Menschenseele getroffen.
North Point
Eines der Highlights der Seychellen sind die magischen Sonnen- und Sonnenaufgänge, die einem jedes Mal den Atem verschlagen. Wer sich diese nicht anschaut, ist selbst schuld. Einen Ort, den man auf Desroches dafür nicht verpassen darf, ist der North Point. Von dem nördlichsten Punkt der Insel aus, aber auch von der ganzen Ostseite, hat man einen perfekten Blick auf den Horizont und die aufgehende Sonne.
Mein Wecker klingelte um 5 Uhr und 10 Minuten später saß ich auf dem Fahrrad, um im Stockdunkeln die 5 km in Richtung Norden zu fahren. Das war wirklich gruselig, weil die Sandwege sehr schmal sind und der gesamte nördliche Teil der Insel unbewohnt und ein dichter Dschungel ist. Einzig der Mond gab mir ein wenig Licht. Aber was sollte mir schon auf einer Insel wie dieser passieren?
Um kurz vor 6 Uhr angekommen, hatte ich dann noch einige Zeit, um die Stille zu genießen. Der Himmel wurde langsam etwas heller. Etwa 50 Seevögel leisteten mir Gesellschaft. Sie standen neben mir im Sand und warteten scheinbar wie ich darauf, dass endlich die Sonne aufgeht. Es dauerte eine Weile, bis der rote Feuerball am Horizont aufging. Es war absolut magisch und wieder einer dieser Momente, die ich einfach niemals vergessen werde.
06:25 Uhr – Sonnenaufgang auf Desroches
Naturschutz mit der Island Conservation Society (IDC) & WiseOceans
Was ich an den Outer Islands so liebe ist, dass sie noch so ursprünglich sind. Ich fühle mich der Natur dort so verbunden, wie auf keinen anderen Inseln. Mir wird dort immer bewusst, wie dankbar wir sein können, dass Paradiese wie diese noch existieren und wie wichtig es ist, sie zu schützen.
Für Naturliebhaber ist das Discovery Center besonders interessant. In dem kleinen offenen Center am Strand befinden sich die Niederlassungen von WiseOceans, die Schnorcheltouren anbieten, und Blue Safari, die unter anderem für das Tauchen und die Bootstouren verantwortlich sind. Im Education Bereich hätte ich mich Stunden aufhalten können. Auf den vielen Bannern lässt sich alles wichtige über die Flora und Fauna der Seychellen erfahren. Auch über bedrohte Tiere wird berichtet, allen voran die Grüne Meeresschildkröte (Green turtle).
Um den Naturschutz auf Desroches kümmern sich die Islands Conservation Society (ICS) und WiseOceans, die Mitarbeiter vor Ort haben. Sie fokussieren sich dabei auf die folgenden Themen:
- Überwachung der Meeresschildkröten- und Seevogelbestände
- Riesenschildkröten
- Schutz sensibler Meereslebensräume (Korallenriffe und Seegraswiesen)
- Waldrehabilitierung (die Vernichtung von eingeführten Baumarten und das Pflanzen von neuer heimischer Arten)
- Beach-Clean-Ups
Schnorcheln mit einem Meeresbiologen
Am letzten Tag stand ein Schnorchelausflug mit Flavio an, einem Meeresbiologen von WiseOceans an. Darauf freute ich mich schon die ganze Zeit, denn ich liebe es mit Experten unterwegs zu sein, von denen ich lernen kann. Bevor wir mit unserem Fahrrad losfuhren, zeigte und erklärte er mir mit einem eigens kreierten Buch alle wichtigen Meereslebewesen der Seychellen.
Die Unterwasserwelt bei Desroches ist unvergleichlich. Während die meisten Korallen bei den Hauptinseln abgestorben sind, scheinen sie bei den Äußeren Inseln vollkommen intakt zu sein. Abgestorbene Korallentrümmer auf dem Meeresboden sucht man vergeblich. Dafür strotzt es nur so vor Leben und das wenige Meter vom Ufer entfernt.
Das Lighthouse
Am ersten Abend kam ich in den Genuss eines indischen Themenabends im Hauptrestaurant. Es gab ein 6-Gänge-Menü aus den besten indischen Spezialitäten auf allerhöchstem Niveau. Ich liebe die indische Küche und die seychellische Küche hat unglaublich viele indische Einflüsse, darunter die verschiedenen Curries, Chapati oder auch das berühmte Dal aus roten Linsen, das hier vor Ort bei fast keinem Gericht fehlen darf.
Für ein Abendessen gibt es im Four Seasons auf Desroches aber noch eine zweite Möglichkeit: das Lighthouse. Dort wird jeden Abend ein Setup draußen unter dem Sternenhimmel aufgebaut. An meinem letzten Abend durfte ich dort essen und es war einfach wunderschön.
Fazit
Mein Aufenthalt auf Desroches war traumhaft schön. Ich hätte noch Wochen dort bleiben können und vermutlich wäre mir selbst nach einem Monat nicht langweilig geworden. Wer Naturliebhaber und bereit ist, für das ultimative Seychellen-Erlebnis etwas mehr Geld auszugeben, für den ist Desroches auf jeden Fall geeignet.
Die Insel eignet sich für alle, die auf der Suche nach einer wunderschönen Unterkunft auf einer privaten Insel, absoluter Ruhe, Abgeschiedenheit, Entschleunigung, wunderschöner Natur, einsamen Traumstränden und den ultimativen Fotomotiven sind.
Auf Desroches gibt es übrigens – abgesehen von den Mitarbeitern des Hotels und der Naturschutzorganisationen – keine Einwohner und auch keine Geschäfte. Daher ist Halbpension unbedingt empfehlenswert.
Mehr über Desroches erfahren
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