Im letzten Sommer war ich zum ersten Mal zum Wandern in Oberstdorf, dem südlichsten Dorf Deutschlands. Eingebettet in die wunderschöne Kulisse der Allgäuer Alpen, besticht Oberstdorf durch seine ideale Lage für verschiedene Aktivitäten. Egal ob Wanderungen, hochalpine Bergtouren, Hüttentouren, Klettern, Trailrunning, Skifahren, Snowboarden, Langlaufen und vieles mehr – zu jeder Jahreszeit hält Oberstdorf das passende Programm bereit.
Über 200 km Wanderwege in drei Höhenlagen, 7 Schutzhütten und 60 km zusammenhängende Höhenwege und Klettersteige warten darauf, entdeckt zu werden. Zusammen mit dem benachbarten Kleinwalsertal ist Oberstdorf das größte Wander- und Bergsportgebiet am Nordrand der Alpen – und das für Anfänger, Fortgeschrittene und Profisportler.
In diesem Beitrag stelle ich dir meine Tipps für die schönsten Wanderungen in Oberstdorf genauer vor.
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Oberstdorf – was erwartet dich?
Oberstdorf ist das südlichste Dorf Deutschlands und liegt auf 813 m Höhe. Mit einer Fläche von 230 km² ist Oberstdorf nach München und Lenggries flächenmäßig die drittgrößte Gemeinde Bayerns. Rund 17 km weiter südlich liegt das Haldenwanger Eck, die südlichste Stelle Deutschlands.
Die Berge rund um Oberstdorf erreichen eine Höhe von über 2.600 meter.
Die bekanntesten sind Fellhorn 2038 m (Blumenberg des Allgäus), Mädelegabel 2645 m, Nebelhorn 2224 m, Höfats 2259 m (der markanteste Allgäuer Grasberg) und der höchste Berg der Allgäuer Alpen: der Große Krottenkopf (2656 m).
Oberstdorf ist der perfekte Ausgangsort für Abenteuer in den umliegenden Bergen und Tälern.
Von der Dorfmitte aus lassen sich viele Hochtäler erreichen, darunter zum Beispiel das Trettachtal, Oytal, Traufbachtal, Breitachtal, Dietersbachtal, Stillachtal oder auch das Kleinwalsertal. Diese sind landschaftlich ein Traum und auch der Startpunkt für zahlreiche Bergwanderungen. Die Nebelhornbahn befindet sich direkt im Ortskern und bringt dich in drei Stationen nach ganz oben auf 2224 m Höhe. Von dort aus hast du den berühmten 400-Gipfel-Blick und den idealen Startpunkt für hochalpine Touren und Klettersteige. Aber auch die Fellhornbahn und Söllereckbahn sind ganz in der Nähe.
Auch „unten” in Oberstdorf gibt es einiges zu entdecken. Der schöne Ortskern bietet viele schöne Geschäfte, Cafés und Restaurants. Die umliegenden Seen wie der Freibergsee oder das historische Moorbad sind im Sommer/Herbst eine willkommene Abkühlung.
Oberstdorf wandern: Die 6 schönsten Wanderungen und Bergtouren in Oberstdorf
In knapp einer Woche haben wir einige schöne Wanderungen in Oberstdorf unternommen. Die Wanderwege stelle ich dir nachfolgend genauer vor:
Bergtour zum Laufbacher Eck
Die Wanderung zum Laufbacher Eck ist eine anspruchsvolle, alpine Bergtour. Der Höhenweg führt entlang der 2000er Grenze und wartet mit wunderschönen Ausblick in die Allgäuer Alpen auf. Für diese Bergtour geht es zunächst mit der Nebelhornbahn nach oben bis zur Bergstation Höfatsblick (die zweite von insgesamt 3 Stationen) auf 1933 m Höhe. Die Nebelhornbahn gilt noch heute als eine der längsten Personenschwebebahnen der Welt und überwindet auf 5,7 km Länge eine Höhendifferenz von insgesamt 1400 Metern.
Die Bergtour zum Laufbacher Eck startet an der Nebelhornbahn: Station Höfatsblick (1933 m)
Oben an der Nebelhornbahn-Bergstation angekommen, geht es zunächst über einen gut ausgebauten Wanderweg bis zum Zeigersattel oberhalb des Seealpsees. Von hier aus hast traumhafte Panoramablicke auf die umliegenden Berge. Weiter geht es auf einem alpinen Bergsteig vorbei an blumenreichen Steilhängen und Bergwiesen, die vier markanten Gipfel der Höfats (2259 m) dabei immer im Blick.
Vom Schoffensattel führt der Weg über einen teils mit Stahlseilen und Tritthilfen gesicherten Steig. Hier solltest du auf jeden Fall schwindelfrei sein. Dieser ist der technisch anspruchsvollste Teil. Das letzte Stück zieht sich nochmal und führt stetig steigend in Serpentinen bis hoch zum Laufbacher Eck, ein 2178 m hoher Grasberggipfel. Für die Strecke von der Station Höfatsblick bis zum Laufbacher Eck haben Lion und ich etwa zwei Stunden benötigt.
Anschließend folgt der erste Teil des Abstiegs durch das schroffe Felsmassiv. Der abschließende Abstieg zur Käseralpe ist steil und steil. Das Ziel: die Käseralpe am Ende des Oytals. Hier gibt es leckere Getränke und Speisen. Da dieser Berggasthof auch von E-Bike-Fahrern erreichbar ist, triffst du hier auch auf einige Fahrradfahrer.
Von der Käseralpe sind es nochmal rund 10 Kilometer durch das Oytal zurück nach Oberstdorf. Im Oytalhaus kannst du dir ab 15 Uhr Tretroller ausleihen und dir den langen Gehweg verkürzen. Da ich mit meinem Hund unterwegs war und die Tour schon recht lang war, wollte ich ihm nicht noch zumuten mit dem Tretroller mitzulaufen, daher sind wir die komplette Strecke gelaufen. Der Weg führt am Kühberg Hotel entlang und du kannst die Roller dort einfach an die Straße abstellen. Oder weiter bis nach Oberstdorf fahren.
Die Wanderung zum Laufbacher Eck ist recht lang, aber ein absolutes Highlight.
Daher solltest du ganz früh starten. Die Nebelhornbahn fährt ab 8.30 Uhr und wir sind mit der ersten Bahn hochgefahren. Übrigens benötigen Hunde hier ein eigenes Ticket (und für die Gondel einen Maulkorb, sonst lassen sie dich nicht mitfahren). Fazit: Traumhafte, alpine Bergtour, die Trittsicherheit, Kondition und Schwindelfreiheit erfordert.
Details zur Laufbacher Eck WANDERUNG in Oberstdorf:
- Startpunkt: Nebelhornbahn
- Dauer: 6:50 Std.
- Länge: 22,1 km
- Aufstieg: 600 m, Abstieg: 1560 m
- Schwierigkeit: mittel/schwer (bergwandern)
Tobelwanderung ins Traufbachtal
Die Tobelwanderung ins Traufbachtal steht ganz im Zeichen des Wassers. Vom Hotel Kühberg (du kannst natürlich auch von Oberstdorf loslaufen) führt der Weg zunächst 6 km ins Trettachtal hinein, bevor der Tobelweg (alpiner Steig) kurz vor dem Berggasthof Spielmannsau ins Traufbachtal abzweigt. Als „Tobel” werden in Oberstdorf übrigens Schluchten bezeichnet.
Der Tobelweg führt durch die wilde Schlucht parallel zum Wasser und immer weiter steigend in das höher gelegene Traufbachtal. Oben angekommen, geht es gemütlich entlang des Traufbaches weiter ins abgelegene Seitental. Auf dem Weg kommst du an der Hinteren Traufbergalpe vorbei – die wohlverdiente Einkehrmöglichkeit mit leckeren Kuchen, Brotzeiten und Getränken. Vom Berggasthof geht es noch circa 30 Minuten weiter bis ins Ende des idyllischen Traufbachtals.
Der Rückweg führt genauso zurück. Falls die Beine müde sind, kannst du von Spielmannsau den Wanderbus zurück bis nach Oberstdorf nehmen und sparst dir damit den Forstweg.
Details zur Tobelwanderung ins Traufbachtal
- Startpunkt: Oberstdorf
- Dauer: 4,5 Std. (inkl. Pause)
- Länge: 15,9 km
- Aufstieg: 580 m, Abstieg: 580 m
- Schwierigkeit: mittel
Wanderung von Oberstdorf über den Wallrafweg
Diese Wanderung startet im Ortskern von Oberstdorf. Es geht an der Nebelhornbahn vorbei und parallel zum Flusslauf der Trettach in Richtung Norden. Nach etwa 20 Minuten zweigt der Wiesenweg, ein ebenerdiger Schotterweg, nach rechts ab. Die nächsten 60 Minuten geht es entspannt weiter, ohne Höhenmeter.
Der Anstieg zum wunderschönen Wallrafweg folgt nach etwa 6 Kilometern. Seinen Namen verdankt der Wanderweg übrigens Max Wallraf, dem Reichtagspräsidenten und Oberbürgermeister von Köln, der ein Stammgast in Oberstdorf war und zum Bau des Weges anregte. Vom Wallrafweg hast du einen wunderschönen Blick auf das obere Illertal.
Falls du eine alpine Bergtour machen möchtest, hast du von der Gaisalpe aus einige Möglichkeiten. Beliebte Routen sind z.B. die Gaisalpseen oder das Nebelhorn (2224 m).
Diese Wanderung ist auch sehr gut als Familienwanderung geeignet.
Details zur Wanderung am Wallrafweg
- Startpunkt: Oberstdorf
- Dauer: 3:29 Stunden
- Länge: 14,6 km
- Aufstieg: 570 m, Abstieg: 560 m
- Schwierigkeit: leicht
Wanderung am Moorweiher
Der idyllische Moorweiher ist ein absoluter Lieblingsort in Oberstdorf. Umringt von einer wunderschönen Bergkulisse, lässt er sich vom Ortskern aus in etwa 20 Minuten erreichen. Am Nordufer des Weihers befindet sich eine schöne, alte Holzhütte, von wo aus man – wenn es windstill ist – die Spiegelung des Bergpanoramas im See sehen kann.
Rund um den Moorweiher gibt es viele wunderschöne Spaziergänge und Wanderwege. Die Tour kann beliebig verlängert werden, zum Beispiel weiter ins Trettachtal zum Christlessee, nach Gerstruben oder nach Spielmannsau. In Spielmannsau startet übrigens auch der E5 Fernwanderweg über die Alpen.
Tipp: Eine Abkühlung im Moorbad
Gleich neben dem Moorweiher befindet sich das historische Moorbad. Hier kannst du dich im Sommer im Moorwasser abkühlen und die Aussicht genießen. Das Naturwasser hat eine Selbstreinigungskraft und kommt ganz ohne chemische Zusätze aus. Das historische Gebäude steht unter Denkmalschutz. Die Anlage wurde 1883 gebaut und 1929 durch das aktuelle Gebäude ausgetauscht. Man fühlt sich definitiv in der Zeit zurückgesetzt. Ein Kultort, den man in Oberstdorf auf jeden Fall gesehen haben muss. Es gibt auch eine große Liegewiese und ein Café/Restaurant.
Wanderung am Freibergsee
Der Freibergsee ist der höchst gelegene Allgäuer Badesee und ein Überbleibsel aus der Eiszeit. Er liegt auf 930 m Höhe eingebettet in einer traumhaft schönen Berglandschaft. Der rund 25 m tiefe See verfügt nur über unter Wasser liegende Zuflüsse und hat kristallklares Wasser.
Die Zufahrt zum See ist für den öffentlichen Verkehr gesperrt, daher erreichst ihn nur über einen der Wanderwege. Der kürzeste Weg ist vom Wanderparkplatz Freibergsee (Renksteg) – von hier aus sind es rund 20 Minuten und 140 Höhenmeter bis zum See. Ein herrlicher Ort – hier kannst du Baden und Wandern perfekt kombinieren.
Vom Wanderparkplatz aus benötigst du für die Umrundung des Sees etwa 1,5 Stunden (200 m Höhenmeter). Du kannst die Wanderung nach eigenem Belieben erweitern, z.B. über das Stillachtal oder den Edmund-Probst-Weg. Auch die Heini-Klopfer-Skischanze, die größte Skischanze Deutschlands und eine der größten Skiflugschanzen der Welt, befindet sich direkt am See.
Tipp: Im Sommer bietet Martina von Yoganda gelegentlich Yoga auf der Holzplattform am Freibergsee an. Hier habe ich auch mitgemacht und es war wunderschön. Schau am besten bei ihr auf Instagram vorbei (@Yoganda). Tretboote kannst du dir am See übrigens auch ausleihen.
Details zur Wanderung am Freibergsee
- Kleine Seerunde: 4,5 km
- Aufstieg/Abstieg: 190 Höhenmeter
- Einkehren: Restaurant am See
Wanderung zum Christlessee ins Trettachtal
Das Trettachtal ist eines von vielen Seitentälern von Oberstdorf. Der Wanderweg führt vom Ortskern aus entspannt an der Trettach entlang, ohne nennenswerte Höhenmeter. Nach einer Stunde Gehzeit (5 km) folgt der wunderschöne Christlessee. Der blau/türkis schimmernde, glasklare Bergsee hat durch die unterirdischen Quellen eine konstante Wassertemperatur von 4 Grad und friert auch im Winter nicht zu.
Die nächste Etappe ist der Berggasthof Spielmannsau, den du nach weiteren 2 km erreichst (ca. 30 Minuten). Von hier aus kannst du noch weiter in das Tal hineinlaufen. Die Wanderungen lassen sich auch hier beliebig erweitern. Eine andere Möglichkeit ist der Tobelweg ins Traufbachtal (siehe Punkt 3). Auch Einkehrmöglichkeiten gibt es im Trettachtal einige.
Übrigens startet am Ende des Tals auch die erste Etappe der Alpenüberquerung, genauer gesagt des Fernwanderwegs E5: der Aufstieg zur Kemptner Hütte.
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Mein Hotel-Tipp: Hotel Kühberg
Das Hotel Kühberg war mein Zuhause auf Zeit. Das kleine, familienbetriebene 4-Sterne-Hotel über den Dächern von Oberstdorf habe ich auf Anhieb in mein Herz geschlossen. Es liegt 100 Höhenmeter über Oberstdorf und wartet mit einem traumhaften Panoramablick auf das Dorf auf. Nicht ohne Grund heißt das Hotel auch “das Hotel über Oberstdorf”.
Es gibt nur 20 Doppelzimmer, einige davon haben eine private Sauna im Badezimmer. Das hauseigene Restaurant „Augenblick” bietet eine leckere, innovative Küche. Morgens gibt es ein Buffet mit vielen hausgemachten und regionalen Köstlichkeiten sowie Bioprodukten. Abends werden die Gäste mit einem 3-Gänge-Menü verwöhnt. Zur Auswahl stehen auch immer vegetarische Optionen.
Hier kannst du das Hotel buchen: Hotel Kühberg
Meine Highlights des Hotels: Das Hotel Kühberg liegt in einem Naturschutzgebiet und es gibt keine anderen Unterkünfte. Durch die ruhige Lage über Oberstdorf ist man abseits des Trubels und sehr ruhig gelegen. Ich konnte mit Lion vom Hotel aus direkt auf den Wanderwegen loslaufen. Bis zum Ortskern sind es 100 Höhenmeter, ein kleiner Weg führt in Serpentinen bis nach unten. Mein Zimmer hatte eine eigene private Sauna im Badezimmer. Die Eigentümerin Verena, die ganze Familie und das Team sind sehr herzlich und liebevoll. Die Besitzer haben selbst einen Hund und freuen sich über vierbeinige Gäste. Auf dem Zimmer gab es für Lion auch ein Hundebett und Näpfe.
Hier kannst du das Hotel buchen:
- Website Hotel Kühberg
- Hotel Kühberg bei Booking.com anschauen
- Weitere wunderschöne Unterkünfte in Oberstdorf
Übersichtskarte: Alle Wanderungen & Highlights auf einen Blick
Wandern in Oberstdorf – Fazit
Ich habe mich auf Anhieb in Oberstdorf verliebt. Natur pur und Bergidylle hautnah erleben – mit einer Vielfalt an Routen und atemberaubenden Aussichten hat das südlichste Dorf Deutschlands für Wanderfreunde viel zu bieten. Von sanften Spaziergängen bis hin zu anspruchsvollen Bergtouren ist für jeden Naturbegeisterten etwas dabei. Egal ob im Sommer oder Winter – Oberstdorf zeigt sich von seiner besten Seite und lädt zu unvergesslichen Outdoor-Erlebnissen ein.
Das Hotel Kühberg ist der perfekte Ausgangsort, da es etwas oberhalb am Hang liegt und direkten Anschluss an das Wandernetz hat. Ich kann dir Oberstdorf und das Hotel Kühberg von Herzen empfehlen!
Warst du schon mal Wandern in Oberstdorf? Welche sind deine Highlights? Ich freue mich auf deinen Kommentar unter diesem Blogbeitrag.
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Transparenz: Diese Reise ist in Kooperation mit Oberstdorf Tourismus entstanden. Vielen Dank für die schöne Zusammenarbeit. In meinem nächsten Blogbeitrag erfährst du noch mehr Tipps für Oberstdorf.