Dieser Beitrag zum Thema korallenfreundliche Sonnencreme ist in Zusammenarbeit mit der Meeresschutzorganisation WiseOceans entstanden.
Korallenriffe kommen in rund 100 Ländern vor und sind wichtige Lebensräume für eine Vielzahl von Lebewesen. Obwohl sie weniger als 0,1% der Weltoberfläche bedecken, beherbergen sie 25% aller Meereslebewesen und sind eines der artenreichsten Ökosysteme weltweit.
Riffe bieten nicht nur einen sicheren Ort für das Wachstum und Gedeihen junger Fische, Meeresschildkröten und vieler anderer Arten, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zur lokalen Wirtschaft. Sie schützen die Küsten vor den Auswirkungen schlechten Wetters und absorbieren einen Teil des Kohlendioxids und der Wärme der Atmosphäre.
In den letzten 30 Jahren ist die Hälfte der Korallenriffe der Welt verschwunden. Schuld daran ist eine eine Kombination verschiedenster Bedrohungen wie Überfischung, Klimawandel, Umweltverschmutzung und die Ausbreitung räuberischer Arten.
Es gibt jedoch noch weitere Bedrohungen, die zwar nicht direkt ersichtlich sind, aber ebenfalls sehr schädlich sind. So ist mittlerweile bekannt, dass Chemikalien in Sonnenschutzmitteln zu einer Zerstörung von Riffen auf der ganzen Welt beitragen. Wer die Natur schützen möchte, sollte eine rifffreundliche Sonnencreme verwenden – in diesem Beitrag erfährst du alle Details.
INHALT
- Warum schadet Sonnencreme den Korallenriffen?
- Herkömmliche Sonnencremes sind nicht nur für die Riffe schädlich, sondern auch für die Gesundheit
- Die Alternative: Riff-freundliche bzw. korallenfreundliche Sonnencremes
- 8 Tipps für rifffreundliche Sonnencremes
- Weitere Alternativen zum Schutz vor der Sonne
- Riff-freundliche Sonnencreme – darauf solltest du beim Kauf achten
- Weitere schädliche Inhaltsstoffe in Sonnencremes
- Riff-freundliche Sonnencreme – meine Empfehlung
Warum schadet Sonnencreme den Korallenriffen?
Schätzungen zufolge werden jedes Jahr rund 6.000 bis 14.000 Tonnen Sonnenschutzmittel durch Touristen in die Ozeane gespült. Einige Chemikalien in Sonnenschutzmitteln stellen eine erhebliche Bedrohung für die Riffe dar.
Oxybenzon ist eine der Chemikalie, die in mehr als 3500 Sonnencremes weltweit enthalten ist. Als eine hormonaktive Substanz – auch endokrine Disruptoren genannt – kann sie das Wachstum von Organismen verändern und bei Fischen, Garnelen und Muscheln hormonelle Veränderungen vornehmen sowie Sterilität und Geschlechtsveränderungen verursachen.
In Bezug auf Korallen ist Oxybenzon besonders giftig und kann ihre DNA schädigen, die Zellen verformen, bei den Korallenrekruten (junge Korallen) Störungen verursachen und sogar den Tod einer ganzen Korallenkolonie verursachen.
Bereits eine winzige Menge Oxybenzon – etwa 1 Tropfen in einem 50 m Schwimmbecken – kann Korallen befallen und ihnen nachweislich schaden.
Aber auch andere Chemikalien wie Butylparaben, Octinoxat, Avobenzon, Homosalat und 4-Methylbenzylidene Camphor tragen zur Bleichung der Korallen bei.
Korallen leben in einer Symbiose mit bestimmten Algenarten, die ihnen die Farben verleihen. Korallenbleiche nennt man den Prozess, wenn Korallen diese symbiotische Organismen abstoßen und so ihre Farbe verlieren. Ausgeblichene Korallen sind übrigens noch nicht tot, sondern können sich immer noch wieder erholen.
In einigen Ländern sind Sonnencremes mit Riff-schädlichen Substanzen mittlerweile verboten.
Die Verwendung von Sonnencremes mit Oxybenzone und Octinoxate ist auf Hawaii mittlerweile verboten. In Palau, ein westpazifischer Inselstaat zwischen Australien und Japan mit 365 Inseln, sind zehn Inhaltsstoffe in Sonnenschutzmitteln ebenfalls nicht mehr erlaubt, darunter Oxybenzon, Octocrylen, Parabene und Triclosan. Wer diese Art von Sonnencremes dennoch importiert oder verkauft, muss mit hohen Bußgeldern rechnen.
Herkömmliche Sonnencremes sind nicht nur für die Riffe schädlich, sondern auch für die Gesundheit
Herkömmliche bzw. konventionelle Sonnencremes greifen auf chemische UV-Filter zurück, die nicht nur nachweislich den Korallenriffen schaden, sondern auch für den Menschen problematisch sein können.
Unsere Haut ist keine undurchlässige Folie, sondern sie nimmt die Inhaltsstoffe durch die Poren auf, wodurch sie in unseren Blutkreislauf gelangen. Dort belasten sie vor allem unsere Leber, die Nieren und den Darm.
Die chemischen UV-Filter schützen zwar vor einem Sonnenbrand, allerdings können sie Allergien auslösen oder sogar krebserregend sein. Nach neuesten Forschungen soll Sonnencreme die Entstehung von Hautkrebs sogar fördern.
Laut des Zentrums der Gesundheit gibt es über 150 krebsauslösende Inhaltsstoffe, die allein in herkömmlichen Kosmetikprodukten enthalten sind. Laut Gesetz müssen diese auf der Verpackung mit einem Warnkennzeichen gekennzeichnet sein, allerdings kontrolliert das niemand.
Bei herkömmlichen Sonnencremes sollte einem daher unbedingt bewusst sein, dass man sich reine Chemie und gefährliche Inhaltsstoffe auf die Haut schmiert. Naturkosmetik ist kein Hokuspokus, sondern die beste Alternative für die eigene Gesundheit. Ich habe letztens ein Zitat gelesen:
Also wenn du etwas nicht essen würdest, dann schmiere es dir auch nicht auf die Haut. Natürlich würde niemand Sonnencreme essen, aber das Zitat verdeutlicht doch ziemlich gut, worum es hierbei geht. Die Haut ist unser größtes Organ und wir sollten sie dementsprechend auch behandeln.
Die Alternative: Riff-freundliche bzw. korallenfreundliche Sonnencremes
Es gibt jedoch eine gute Nachricht, denn mittlerweile gibt es viele Riff-freundliche und natürliche Sonnencremes auf dem Markt.
Diese verzichten auf die gefährlichen chemischen UV-Filter und greifen auf natürliche, meist mineralische Alternativen wie z.B. Zinkoxid und Titanoxid zurück.
8 Tipps für rifffreundliche Sonnencremes
1 | The Layer, LSF 30 oder 50
- Nicht mineralisch, aber frei von allen (!) chemischen und Riff-schädlichen Substanzen
- Frei von Mikro- und Flüssigplastik, Nanopartikel, Silikon, Mineralöl, Parabene, Allergen, PEG
- 100 % vegan, keine Tierversuche
- Reef friendly / korallenfreundlich
- Voll recycelte Flasche
- Hier anschauen LSF 50 und hier LSF 30
2 | Eco Cosmetics (LSF 30 oder 50)
- Natürliche mineralische UV-Filter
- Frei von Aluminiumsalzen, ohne Nanotechnologie, PEG und Paraben, frei von genmanipulierten Organismen
- 100 % vegan, keine Tierversuche
- Pflanzliches Vitamin E wirkt antioxidativ und zellschützend
- Reef friendly / korallenfreundlich
- Hier anschauen
3 | i+m Sensitiv Sonnenmilch LSF 30
- Natürliche mineralische UV-Filter
- Frei von synthetischen Duftstoffen, mit wertvollen Bio-Ölen und Aloe Vera. Auch für sensible und zu Allergien neigende Haut geeignet
- Wasserfest
- Ohne Nanopartikel
- Reef friendly / korallenfreundlich
- Hier anschauen
4 | Suntribe Sonnencreme LSF 30
- Natürliche mineralische UV-Filter
- Entwickelt in Schweden aus 100% natürlichen und biologischen Inhaltsstoffen
- Nur 7 Inhaltsstoffe: Bio-Bienenwachs, Bio-Sheabutter, Bio-Sonnenblumenkernöl, Bio-Kakaobutter, Bio-Kokosöl, Vitamin E und Zinkoxid ohne Nano-Partikel. Riecht natürlich nach Kokosnuss und Kakao
- Frei Parabenen und anderen Konservierungsstoffen, ohne Parfüm, ohne Nanopartikel
- Reef friendly / korallenfreundlich
- Hier anschauen
5 | Caudalie Sonnencreme, LSF 50
- Caudalie entfernt chemische Filter, die endokrine Disruptoren sein könnten, wie Octinoxat und Octocrylen.
- Ebenso entfernt sind Filter in Form von Nanopartikeln sowie Filter, die für die Meereswelt schädlich sein könnten, wie Oxybenzon und Octinoxat.
- Ohne Alkohol, ohne Silikone, ohne Parabene, Phenoxyethanol, Phthalate, Mineralöle und ohne Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs.
- Für empfindliche Hauttypen, Dermatologisch getestet
- Reef friendly / korallenfreundlich
- Hier anschauen
6 | Weitere natürliche Sonnencremes
- Laboratoires de Biarritz Alga Maris Sonnencreme, LSF 50
- Weleda, Edelweiss Sensitiv Sonnencreme LSF 50
- Speick Sun Sonnencreme LSF 50+
- Auf den Seychellen ist übrigens auch eine Riff-freundliche Sonnencreme erhältlich. Es handelt sich dabei um die Marke P4O (People4Ocean), z.B. mit dem Produkt SPF30 SUNSCREEN. Allerdings finde ich sie persönlich viel zu teuer und mag auch die Konsistenz nicht – aber davon sollte sich jeder sein eigenes Bild machen.
Weitere Alternativen zum Schutz vor der Sonne
Mittagssonne meiden & im Schatten aufhalten
Es gibt auch andere Alternativen zum Schutz vor der Sonne, die ich auf den Seychellen so gut wie jeden Tag nutze.
So solltest du dich so viel wie möglich, vor allem jedoch in der Mittagszeit (11.30 bis 15.30 Uhr), im Schatten aufhalten. Je nach Reiseziel und der Nähe zum Äquator kann die Sonneneinstrahlung vor allem mittags sehr extrem sein.
Auf den Seychellen zum Beispiel, gehe ich in dieser Zeit ungeschützt niemals für länger als 5 Minuten in die direkte Sonne, weil man sich wirklich sehr schnell verbrennen kann. Wenn ich mal gelegentlich sonnen möchte, dann mache ich das vor 10 Uhr oder nach 16 Uhr – natürlich trotzdem mit Sonnencreme.
UV-Shirts & Co.
Eine andere Möglichkeit ist das Tragen von langärmligen UV-Shirts – auch Lycras, Wetsuits, Surfshirts oder Rash Vests genannt. Ich habe selbst verschiedene und trage sie immer beim Schnorcheln und auf dem Boot, meistens auch beim Stand-Up-Paddling, um meine Haut zu schützen.
Sie haben in der Regel einen Lichtschutzfaktor von über LSF 50 und schützen deinen Oberkörper sehr gut. Vor allem das Schnorcheln wird von vielen unterschätzt – daher solltest du z.B. auf den Seychellen niemals ohne ein UV-Shirt schnorcheln gehen.
Ich habe verschiedene Modelle, zwei UV-Shirts von Roxy, langärmlige Badeanzüge und auch ein Oberteil von Blue Safaris, welches ich auf Alphonse gekauft habe. Hier findest du ein paar weitere Empfehlungen.
UV-Shirts für Damen
- Roxy UV-Shirt (langärmlig, LSF 50+)
- Alle UV-Shirts von Roxy
- O’Neill Rash Vests (langärmlig, LSF 50+, verschiedene Farben)
- Alle Rash Vests von CRESSI
UV-Shirts für Herren
- O’Neill Rash Vests Herren (kurzärmlig)
- O’Neill Rash Vests Herren (langärmlig)
- Alle Rash Vests von CRESSI
Riff-freundliche Sonnencreme – darauf solltest du beim Kauf achten
- Wenn du dir unsicher mit den Inhaltsstoffen bist, dann kaufe Produkte von zertifizierten Naturkosmetik-Herstellern – diese sind auch immer frei von Mikroplastik.
- Achte dann beim Kauf auf vertrauenswürdige Naturkosmetik-Siegel, wie z.B. NaTrue, BDIH oder Ecocert.
- Viele mineralische Sonnencremes enthalten Nanopartikel. Du solltest darauf achten, dass in den Inhaltsstoffen nirgendwo “Nano” in Klammern steht.
- Verwende einen deiner Haut entsprechenden Lichtschutz. Auf den Seychellen beispielsweise benötigst du einen sehr hohen Lichtschutzfaktor. Ich verwende LSF 30 oder LSF 50 – und ja, du wirst natürlich trotzdem braun.
- Du solltest die natürliche Sonnencreme vor dem Urlaub zuhause testen und schauen, ob du damit gut zurecht kommst. Falls ja, kauf die am besten noch eine zweite Tube.
Weitere schädliche Inhaltsstoffe in Sonnencremes
Es gibt noch ein paar weitere Inhaltsstoffe, die teilweise jedoch noch nicht ausreichend erforscht sind.
Nanopartikel
Viele Sonnencremes enthalten Nanopartikel, das sind Teilchen, die zwischen 1 und 100 Nanometer groß sind, also kleiner als ein zehntausendstel Millimeter.
Nanopartikel von Zinkoxid und Titandioxid werden bei mineralischen Sonnencremes oft als UV-Filter eingesetzt. Sie blockieren und spiegeln die Sonnenstrahlen auf der Hautoberfläche.
Je größer die Nanopartikel sind, desto weißer ist auch der Film auf der Haut. Viele kennen diesen weißen Film von mineralischen Sonnencremes und mögen ihn nicht. Die Hersteller haben darauf reagiert und die Partikel wurden immer kleiner, wodurch das Problem der Nanopartikel entstanden ist.
Nanopartikel sind sowohl in herkömmlichen Sonnencremes mit chemischen UV-Filtern als auch in mineralischen Sonnencremes enthalten. Diese kleinen Nanopartikel können jedoch gesundheitsschädlich sein und Körperzellen angreifen, weil sie so klein sind, dass sie in den Körper gelangen können. Die Auswirkung auf den Körper und die Gesundheit sind jedoch noch nicht ausreichend erforscht, daher wird empfohlen, auf mineralische Sonnencremes ohne Nanopartikel zurückzugreifen.
Sie lassen sich in den Inhaltsstoffen ganz leicht entdecken. Denn seit 2013 müssen alle Kosmetikprodukte, die Nanoteilchen enthalten, mit “nano” gekennzeichnet werden, z.B. Zinc Oxide (Nano). Wirf daher unbedingt einen Blick in die Inhaltsstoffe.
Mikroplastik und Flüssigplastik
In vielen Sonnenschutzmitteln befindet sich – auch wenn man es kaum glauben mag – Mikro- und Flüssigplastik. Beim Kauf solltest du darauf achten oder Produkte zertifizierter Naturkosmetik-Hersteller wählen, denn diese sind immer frei von Mikroplastik.
Ich nutze aktuell noch die Sonnencreme von Jean & Len “Ohne Gedöns”, mit der ich im Grunde sehr zufrieden bin. Sie zieht schnell ein, weißelt nicht, riecht angenehm, hat 2017 von der Stiftung Warentest ein “sehr gut” bekommen und verzichtet auf Silikone, Parabene, Emulgatoren, Nanopartikel etc. und ist für Allergiker geeignet. Sie enthält somit keine der gefährlichen, chemischen Inhaltsstoffe – aber sie enthält Flüssigplastik, was ich leider erst nach dem Kauf erfahren habe.
Jean & Len hat sich dazu offiziell geäußert:
“Bei den in den Sprays verwendeten Cross- und Co-Polymeren handelt es sich um flüssige Kunststoffe, die wir in der jetzigen Rezeptur als Filmbildner benötigen, um die Wasserfestigkeit der Sprays zu erhöhen und somit den ausgelobten Schutz zu gewährleisten.
Riff-freundliche Sonnencreme – meine Empfehlung
Grundsätzlich ist es die eigene Entscheidung, ob man auf eine natürliche Sonnencreme verwenden möchte. Wer jedoch bewusst und achtsam mit der Umwelt umgehen möchte, für den führt kein Weg daran vorbei.
Mit einer Riff-freundlichen Sonnencreme kannst du ohne schlechtes Gewissen ins Meer gehen und schützt damit sogar deine eigene Gesundheit. Ich bin mir über die letzten Jahre auf La Digue dieser Verantwortung sehr bewusst geworden – nicht nur mit dem was ich esse, sondern auch was ich mir in Form von Kosmetikprodukten auf die Haut schmiere.
Der erste Schritt hinsichtlich einer Sonnencreme könnte darin bestehen, sich über den Inhalt des verwendeten Sonnenschutzmittels und die Auswirkungen auf einen selbst und die Umwelt zu informieren. Das sind kleine Schritte, die einen jedoch langfristig zum Nachdenken bringen.
Mit einer riff-freundlichen Sonnencreme kannst du unbesorgt die Sonne genießen, ohne der Unterwasserwelt zu schaden. Denke daran, dass wir alle eine Verantwortung für den Schutz der Meere tragen.
Welche korallenfreundliche Sonnencreme verwendest du? Ich freue mich über deinen Kommentar unter diesen Blogbeitrag.
Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit WiseOceans entstanden. Die Meeresschutzorganisation ist weltweit tätig und hat zwei Sitze auf den Seychellen – auf Mahé an der Petite Anse und auf Desroches. Be better at the beach – 10 Tipps von WiseOceans, wie du ein nachhaltiger Strandurlauber sein kannst.