In meinem Tagebuch steckt ein kleiner Zettel. Auf ihm stehen in Handschrift geschrieben ein paar Inseln der Seychellen, die ich unbedingt sehen möchte. Félicité steht ganz oben. Und auch wenn ich sie erst mal überspringen musste, war es jetzt endlich soweit.
Viele kennen Félicité vor der Küste La Digues sogar. Sie ist ein beliebtes Ziel für Bootsasuflüge zum Schnorcheln, zusammen mit ihren Nachbarn Coco Island und den Sister Islands. Das Entdecken der Unterwasserwelt ist hier vom Boot aus erlaubt, auch wenn die Insel in Privatbesitz ist, denn alle Strände der Seychellen sind öffentlich und das Meer sowieso.
Jetzt durften wir die Insel unsicher machen und im traumhaften Six Senses Zil Pasyon übernachten.
// Die INSEL
Félicité Island
Die wunderschöne Insel Félicité ist bei einer Länge von 1,5 km und einer Breite von 800 m die fünftgrößte Insel der Seychellen. Sie liegt 4 km oder 20 Minuten Bootsfahrt von La Digue entfernt und ist in Privatbesitz. Für mich ist sie eine der schönsten Inseln der Seychellen. Das war sie auch schon vorher, als ich sie nur aus der Ferne kannte, aber jetzt erst recht.
Bis in die 70er Jahre gab es auf der Insel eine Kokosnussplantage und rund 50 Einwohner, von beiden ist heute nichts mehr geblieben, außer die Kokosnusspalmen. Dafür ist Félicité heute das Zuhause eines der schönsten Resorts der Seychellen sowie 200 Angestellten.
Das einzigartige Ambiente verleihen der Insel vor allem die massiven Granitfelsen, die überall aus dem Boden empor ragen. Aber es ist nicht nur das, sondern auch die Lage, die Natur, die Sonnenuntergänge am Horizont und der Blick auf die vorgelagerten Inseln wie La Digue, Praslin und Coco Island, die ihr dieses gewisse Etwas verleihen.
Ach ja, und da wären noch vier zauberhafte Strände: Anse Peniche, Grand Anse, Anse La Cour und ein kleiner Abschnitt am Hafen. Wunderbar zum Schnorcheln eignet sich die Anse La Cour, da das Riff nur wenige Meter vom Ufer entfernt liegt. Leider hat auch hier die Korallenbleiche wie an vielen Riffen im Indischen Ozean zugeschlagen. Trotzdem sieht man viele bunte Fische, Schildkröten, Barrakudas, Riffhaie, Rochen und vieles mehr.
// Das HOTEL
Six Senses Zil Pasyon
Auf Félicité gibt es ein einziges Resort, das Six Senses Zil Pasyon. 30 luxuriöse Villen verteilen sich auf etwa einem Drittel der Insel. Das Konzept von Six Senses, die Besonderheit des Standortes einzubinden, ist hier vollends gelungen. Die Villen, Restaurants und auch der Spa wurden in das Labyrinth der Granitfelsen perfekt integriert. Neben diesen Villen werden derzeit «Zil Pasyon Residences», sündhaft teure Luxusunterkünfte, die jeder kaufen kann, wer über das nötige Geld verfügt. Die Zielgruppe: Millionäre und Milliardäre – 4,9 Millionen Euro und aufwärts muss man hinblättern.
«Out of the ordinary» lese ich auf dem Rücken unseres Skippers, der uns von La Digue abholt und nach Félicité bringt. Das heißt so viel wie ungewöhnlich. Jetzt weiß ich wieso, denn diese Unterkunft ist alles andere als gewöhnlich. Sie ist das schönste, was ich jemals auf den Seychellen gesehen habe. Das schafft das Six Senses natürlich nicht alleine, denn ist vor allem die Insel, die diese Einzigartigkeit verleiht.
30 traumhaft schöne Villen
Die Unterkunft umfasst 30 Villen. Jede steht für sich mit Blick auf den Ozean gerichtet. Schon beim Betreten der Haustür verschlägt es uns den Atem und das Einzige, was uns einfällt ist «Amazing» und das sagen wir auch noch gleichzeitig, als wir durch die Villa geführt werden. Unser GEM, früher Butler, heute Guest Experience Manager, für uns einfach Mädchen für alles, das uns während unseres Aufenthaltes für alle Belange zur Verfügung stehen soll, muss lachen. Wir auch. Wir haben ihr übrigens heimlich freigegeben und sie nicht mit Fragen belästigt, zu groß wäre unser schlechtes Gewissen gewesen.
Ein traumhaft schön gestaltetes Schlafzimmer mit großem Doppelbett mit Blick auf das Meer, ein Ankleidezimmer sowie ein Badezimmer mit einer Glasfront, Panoramablick und Holzschaukel bilden den Innenbereich. Außen wartet ein privater Infinity-Pool mit einem offenen und gemütlichen Außenbereich. Vom Bad führt eine zweite Glastür über eine Treppe nach draußen in den Außenbereich der Villa. Von hier aus kann man über die Felsen bis zu den Klippen laufen und hat einen unglaublichen Blick auf den Horizont.
Als Willkommensdrink warten im Kühlschrank zwei große Glasflachen (auf Plastik wird überall verzichtet) mit frischem Kokosnusswasser – der perfekte Start.
Die Küche & Glücksmomente
Im kleinen Village, so wird der Bereich unten am Pool genannt, befinden sich Restaurants, Bars, ein Gemeinschafts-Infinity-Pool, eine Bibliothek, Hängestühle, Hängematten über dem Meer und noch so viel mehr, was es einem sehr leicht macht, sich hier aufzuhalten.
Frühstück und Abendessen werden im Island Café serviert. Für Getränke und Cocktails steht die Koko Bar ganztägig bereit – und in der direkt am Wasser gelegenen «The Ocean Kitchen» werden kreolische Speisen serviert, alles außer Fleisch, dafür aber fangfrischer Fisch, so wie es sich auf den Seychellen gehört. Der Name «Ocean Kitchen» ist hier Programm, denn die offene Küche befindet sich direkt am Meer und man kann dem Koch die ganze Zeit auf die Finger schauen. Nicht dass das notwendig wäre, aber vielleicht lernt man den ein oder anderen Trick der kreolischen Küche. Alle Restaurants und Bars liegen nahe beieinander und geben so ein schönes Gefühl von Gemütlichkeit.
Auf Félicité schlemmt man sich durch ein riesiges Angebot an Speisen, vieles kommt sogar aus dem eigenen Inselgarten, darunter Gemüse, Obst und Kräuter. Die Küche zaubert Gerichte von international, pan-asiatisch bis kreolisch – da ist ganz sicher für jeden was dabei.
Der Spa – einmal verwöhnen, bitte!
Auf den Spa ist das Resort ganz besonders stolz. Er zählt nicht nur zu den größten der Seychellen, sondern ist auch der schönste der ganzen Six Senses Gruppe. Neben verschiedenen Räumen für Massage, Sauna & Co. gibt es einen offenen Open-Air-Yoga-Raum mit Meerblick. Mein Highlight ist der Infinity-Pool mit Blick auf Coco Island – so etwas schönes habe ich noch nicht gesehen. Das Besondere am Spa sind hier ganz sicher nicht die Anwendungen, sondern die Kulisse mit den massiven Granitfelsen, um die der Spa einfach drumherum gebaut wurde. Die Wege führen durch die Felsen, teilweise sogar darunter her, andere Bereiche sind wiederum mit einer Holzbrücke miteinander verbunden. Einfach unglaublich schön.
Open-Meer-Kino
Mein Highlight der Unterkunft ist das Open Air Kino. Mehrmals wöchentlich werden hier Filme auf einer Leinwand direkt am Meer gezeigt. Wir haben es uns in einer 2×2 Meter großen Hängematte direkt über dem Meer gemütlich gemacht. Dazu gab es warmes Popcorn. Als dann plötzlich noch zwei Mitarbeiter mit einem Geburtstagskuchen ankamen, hatte ich Tränen in den Augen. So sehr habe ich mich darüber gefreut. Nicht über den Kuchen, also auch, aber vor allem über diesen Moment: Vor uns das Meer mit Blick auf den Horizont, La Digue, und auf einer Leinwand der Dokumentationsfilm “Home”, über uns Millionen von Sterne, die Milchstraße, zwischen uns eine Tüte Popcorn, zwei Gläser Wein, wir eingemummelt in Decken. Ich wollte gar nicht, dass es aufhört.
Neben dem Open Air Kino gibt es auch noch viele weitere wechselnde Aktivitäten, so kann man beispielsweise auch mit dem Landschaftsteam seinen eigenen Baum pflanzen, Yoga machen, Kayak oder Stand-Up-Paddle-Board ausprobieren, an geführten Schnorchel- oder Wandertouren teilnehmen oder mit einem Meeresbiologen quatschen und ihm Fragen stellen. Außerdem gibt es den ganzen Tag Eiscreme umsonst, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Leider haben wir das erst nach der Abreise erfahren.
Wandern & Klettern auf Félicité
Als wir im Außenbereich unserer Villa stehen, richtet sich unser Blick nicht direkt auf den Pool, sondern auf den riesigen Felsen neben uns. Die Frage an unseren GEM in der Unterkunft war dann: “Kommen wir irgendwie auf diesen Felsen?”. Sie musste lachen und sagte “you are crazy”. Gleichzeitig dachte sie sich wahrscheinlich, die werden es eh machen. Außerdem haben wir unsere neue Drohne noch nicht und so müssen wir uns irgendwie anders den Weg nach oben verschaffen. Schließlich haben wir die alte schon verkauft.
Einen Weg nach oben gibt es meistens…
Wandern und Klettern. Das ist auch ein Grund, warum wir unbedingt auf die Insel wollten. Die Felsen sehen schon von der Ferne einfach verlockend aus. Nachdem wir auf der Insel ankamen, ein bisschen die Villa und den Pool genossen haben, ging es für uns auch schon los. Auf der Insel gibt es Wanderwege zum höchsten Punkt der Insel , die wöchentlich im Programm der Aktivitäten stehen – mit Guide natürlich. Den Guide brauchen wir nicht und so machen wir uns alleine auf dem Weg, mit genug Wasser, Kletterschuhen, Kamera, Orientierungssinn und einer großen Portion Abenteuerlust. Von verschiedenen Seiten der Insel hat man immer wieder traumhafte Blicke auf die vorgelagerten Inseln, wie La Digue und Praslin auf der einen und Coco Island und The Sister Islands auf der anderen Seite.
Infos
Anreise
Die Anreise erfolgt per Transferboot von La Digue und Praslin oder per Helikopter von Mahé. Der Transfer wird von Six Senses organisiert.
Buchung
Das Resort kann man direkt buchen oder über Spezialreiseveranstalter wie SeyVillas. Die Preise pro Villa starten bei 880 Euro / Nacht.
___
Ich wurde vom Six Senses Zil Pasyon eingeladen. Vielen lieben Dank für den traumhaften Aufenthalt und den Geburtstagskuchen. Meine Meinung bleibt davon unberührt.