{ANZEIGE}
Einfach mal eine lange Zeit ins Ausland gehen oder gar im Ausland leben. Das hört sich immer so einfach an. Was aber eigentlich wirklich dahinter steckt, kann man vorher nur erahnen. Ich lebe mittlerweile seit einiger Zeit auf den Seychellen, habe eine im Vergleich zu Deutschland schlechte Gesundheitsversorgung und die tägliche Herausforderung einer fremden Kultur. Fast täglich erhalte ich E-Mails und Nachrichten. Leser, die von meinem Mut beeindruckt sind. Leser, die von einer längeren Zeit im Ausland oder einer Auswanderung träumen und mir Fragen stellen. Spätestens beim Thema Krankenversicherung hört der Spaß auf.
Wer nicht vernünftig versichert ist, kann sich damit recht schnell in den gesundheitlichen und finanziellen Ruin treiben. Bei kleineren Arztbesuchen ist das noch machbar, aber was passiert wenn es sich um schwere Krankheiten, Notfälle oder gar einen Rücktransport nach Deutschland handelt? Schon alleine beim Gedanken daran wird mir mulmig. Hier auf La Digue bekomme ich viele Unfälle mit, bei denen Verletzte per Helikopter nach Mahé oder sogar per Ambulanzjet nach Deutschland geflogen werden – die Kosten dafür gehen schnell in den fünfstelligen Betrag. Wer das aus eigener Tasche zahlen muss, hat ziemlich schnell ein finanzielles Problem.
Wie sieht das Gesundheitssystem auf den Seychellen aus?
Die Einheimischen – die Seychellois – können das Gesundheitssystem auf den Seychellen kostenlos nutzen. Sie zahlen nichts für Besuche bei öffentlichen Ärzten und Krankenhäusern und auch nichts für eine Notfallüberführung mit dem Helikopter von Praslin oder La Digue nach Mahé. Die Krankenversorgung wird komplett vom Staat finanziert. Verschriebene Medikamente erhalten sie ebenfalls kostenlos und zwar in der genau benötigten Menge.
Das Besuchen von Privatärzten oder der Einkauf von Medikamenten in Apotheken sind darin nicht eingeschlossen. Diese müssen auch von den Einheimischen regulär bezahlt werden. Einige Seychellois fliegen für eine gesundheitliche Versorgung auf eigene Faust ins Ausland nach Indien, Sri Lanka, Mauritius, La Réunion oder andere Länder, wo die Versorgung wesentlich besser ist. Das wird ebenfalls teilweise vom Staat finanziert. Grundsätzlich soll das nicht heißen, dass das Gesundheitssystem auf den Seychellen sehr schlecht ist, denn es wird auch immer besser. Trotzdem lässt es sich beispielsweise nicht mit Deutschland oder anderen Ländern vergleichen, die wesentlich weiter und fortschrittlicher sind.
Das größte Krankenhaus befindet sich in der Hauptstadt Victoria auf Mahé (ein weiteres an der Anse Royale und bald in Perseverance) und ein kleineres auf Praslin. Außerdem gibt es in den kleinen Orten kleinere Gesundheitszentren, sogenannte Health Centres. Auf La Digue würde ich das Krankenhaus eher einem Allgemeinmediziner gleichsetzen, der Betten in seiner Praxis hat. Der Bau für ein neuen, modernen Krankenhaus auf La Digue soll in Kürze beginnen.
Wer in einen Seeigel tritt, eine Schnittwunde, eine Erkältung oder sonstige – ich nenne es mal – Standardkrankheiten hat, der ist auch auf allen drei Hauptinseln gut aufgehoben. Bei schwerwiegenden Krankheiten oder Notfällen ist immer ein Rücktransport mit dem Helikopter nach Mahé erforderlich, vielleicht möchtest du sogar nach Deutschland geflogen werden – und das muss für Reisende oder Auswanderer aus eigener Tasche bezahlt werden.
Röntgen ist übrigens nur auf Praslin und Mahé möglich.
Was ich mache, wenn ich auf den Seychellen zum Arzt muss
Bisher hatte ich erst zwei Situationen, in denen ich auf den Seychellen zum Arzt musste. Einmal wurde ich von einer kleinen Katze an der Hand gebissen, was zwar leicht rot war, aber sich noch nicht entzündet hatte. Es wird immer schnell Antibiotikum verschrieben. Für die Ärzte ist es hier ein beliebtes Heilmittel und damit fühlt sich jeder erst einmal auf der sicheren Seite. Für mich als Deutsche ist es was für den äußersten Notfall und auch nur dann. Dieser Arztbesuch hatte mich ungefähr 30 Euro gekostet und das habe ich einfach aus eigener Tasche bezahlt. Bei kleineren Untersuchungen sind die Beträge eher gering und selten über 50 Euro.
Neben den öffentlichen Krankenhäusern, Zahnärzten und Praxen gibt es auch Privatärzte, die meistens besser sind. So gibt es beispielsweise eine deutsche Zahnarztpraxis auf Mahé oder auch die Euro Medical Clinic mit verschiedenen Ärzten, unter anderem eine Frauenärztin, die lange Jahre auf den Malediven gearbeitet hat. Grundsätzlich muss ich hier auf den Seychellen keinen Grund zur Sorge haben. Mir kann immer irgendwo geholfen werden, wenn etwas passiert. Trotzdem hoffe ich, dass kein Notfall eintritt. Und wenn, dann würde ich versuchen sofort nach Deutschland zurückzufliegen. Auf den drei Hauptinseln gibt es außerdem moderne und gut ausgestattete Apotheken. Das Gute: Es ist immer ein Arzt vor Ort, der einem das richtige Medikament empfiehlt. Es ist ganz normal dort Urlauber zu treffen, die beispielsweise mit einer Schnittwunde direkt in die Apotheke und nicht ins Krankenhaus gehen.
Die Auslandskrankenversicherung– gut versichert bei Langzeitreisen und Auswanderungen
Für Langzeitreisende oder Auswanderer gibt es Anbieter für sogenannte Auslandskrankenversicherungen, wie der BDAE. Verschiedene Tarife decken unterschiedliche gesundheitliche Risiken ab – von einer Basisversorgung bis hin zu einem Rundum-Sorglos-Paket. Letzteres ist wesentlich umfangreicher und kann auch viele weitere Dinge abdecken wie Zahnersatz oder Schwangerschaft. Die Preise variieren und liegen bei monatlich ab etwa 60 Euro bis 300 Euro.
Warum ist eine Auslandskrankenversicherung so wichtig?
Die gesetzliche Krankenversicherung zahlt im Ausland normalerweise nicht. Es gibt allerdings Ausnahmen, zum Beispiel wenn eine medizinische Behandlung nur im Ausland möglich ist, weil die Krankenhäuser nicht über die notwendigen Geräte verfügen (was in Deutschland jedoch unwahrscheinlich ist). Oder wenn du dich als gesetzlich Versicherte auf eine private Auslandsreise begibst und dort akut, also unverzüglich behandelt werden muss, dann werden die Kosten ebenfalls unter bestimmten Voraussetzungen übernommen. Allerdings nur bis sechs Wochen pro Jahr.
Es gibt ein paar ausschlaggebende Gründe, wieso eine Auslandskrankenversicherung so wichtig ist. Einer der wichtigsten für mich ist, dass ich in einem Notfall nach Deutschland geflogen und in der Nähe meiner Familie behandelt werden kann. Hier auf La Digue bekomme ich viele solcher Fälle mit. Urlauber verletzen sich, teilweise sogar schwer, und werden zurück in die Heimat geflogen. Manchmal sogar mit einem eigenen Ambulanz-Flieger. Der Betrag geht schnell ins Fünfstellige. Wer soll das alleine bezahlen, ohne sich in den Ruin zu treiben? Wer beispielsweise mit dem Helikopter von La Digue nach Mahé ins Krankenhaus geflogen werden möchte, muss mehrere hundert Euro bezahlen. Wenn nur der große Helikopter verfügbar ist, dann sind es sogar um die 1.800 Euro pro Strecke. Such- und Evakuierungskosten sind ebenfalls in einer Auslandskrankenversicherung eingeschlossen.
Medizinisch betrachtet liegt Deutschland sehr weit vorne und ist den Seychellen Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte voraus. Wer die Wahl hat, möchte sich natürlich nicht freiwillig unter einer viel schlechteren Versorgung behandeln lassen. Mit einer Auslandskrankenversicherung hast du außerdem vor Ort zumindest erstmal die freie Arztwahl und bist automatisch Privatpatient. Du musst vor Ort keine staatlichen Ärzten und Krankenhäuser aufsuchen, sondern kannst dir den besten Arzt suchen. Die Kosten werden übernommen.
Was zeichnet eine Auslandskrankenversicherung aus?
Grundsätzlich sollte jeder, der ins Ausland reist, eine entsprechende Auslandskrankenversicherung abschließen. Für kurze Urlaube gibt es eine sogenannte Basisversicherung, die bis zu sechs Wochen im Jahr greift. Das reicht für Menschen, die in Deutschland angestellt sind und im Rahmen ihres Urlaubsanspruchs vereisen. Wer längere Zeit reist oder gar im Ausland leben möchte, muss auf eine umfangreichere Auslandskrankenversicherung ausweichen. Hier sind dann wahlweise auch Themen wie Vorsorgeuntersuchungen, Zahnersatz, Krebsbehandlungen oder auch Schwangerschaft möglich.
Wer eine Auslandskrankenversicherung (beispielsweise beim BDAE) abgeschlossen hat, für den sind Heimatbesuche mitversichert. Das heißt man kann sich weiterhin in Deutschland behandeln lassen, auch ohne Mitgliedschaft einer gesetzlichen Krankenversicherung. Solltest du dich nämlich aus Deutschland abmelden, hast du dort auch gar keinen Versicherungsschutz mehr. Bei diesen Auslandsversicherungen für Langzeitreisende und Auswanderer gibt es in der Regel keine Höchstdauer für die Versicherung, viele enden jedoch mit dem 67. Lebensjahr. Du kannst diese Art der Auslandskrankenversicherung, die für längere Zeiträume gilt, auch noch im Ausland abschließen, also wenn du bereits vor Ort bist.
Wie funktioniert das dann vor Ort?
Als Patient musst du bei einer Behandlung im Ausland in Vorleistung gehen, also die Rechnungen für Medikamente und Arztrechnungen vor Ort zahlen. Anschließend reichst du die Kosten bei der Auslandskrankenversicherung ein und bekommst diese dann erstattet. Bei hohen Ausgaben, wie beispielsweise ein Krankenhausaufenthalt, gibt es auch eine direkte Kostenübernahme und du musst das Geld als Patient nicht vorstrecken.
Worauf sollte ich beim Abschluss einer Auslandskrankenversicherung achten?
Du solltest bei dem Abschluss einer Auslandskrankenversicherung unbedingt auf die Dauer achten. Eine einfache Auslandskrankenversicherung, die nur für sechs Wochen pro Jahr gilt, reicht für einen Langzeitaufenthalt oder auch eine Auswanderung natürlich nicht aus. Du hast die Wahl zwischen einem Jahr, bis fünf Jahre oder gar bis ans Lebensende, wobei man letzteres schlecht planen kann. Du kannst aber natürlich auch jederzeit austreten. Je nach Anforderung gilt es den richtigen Tarif zu wählen. Außerdem solltest du darauf achten, welche Kosten eingeschlossen sind. So sind beispielsweise die Kosten für eine Schwangerschaft und Entbindung nicht immer mit drin.
Wer in die USA oder nach Kanada reisen möchte – das gilt auch nur mal für ein paar Wochen zwischendurch –, sollte das ebenfalls unbedingt abklären. Viele Anbieter schließen diese beiden Länder aus, erhöhen den Monatsbeitrag oder haben einen Selbstbehalt, weil das Gesundheitssystem dort sehr teuer ist. Beim BDAE kann man ohne Zuschlag 42 Tage pro Jahr in die USA reisen und damit.
Auch das Thema Vorerkrankungen gilt es zu beachten. Viele Anbieter schließen diese aus. Wer beispielsweise an Asthma erkrankt ist und im Ausland wieder in Behandlung muss, der muss die Kosten dafür selber tragen. Grundsätzlich ist der Umfang der Auslandskrankenversicherung erweiterbar. Vorsorgeuntersuchungen, Zahnersatz oder Reiseschutzimpfungen sind möglich, allerdings treibt das natürlich auch den monatlichen Beitrag in die Höhe. Hier musst du abwägen, was du benötigst und was nicht.
Meine Frage an den BDAE: Welche Auslandskrankenversicherung empfehlt ihr mir für einen Langzeitaufenthalt auf den Seychellen? (Dauer: unbekannt)
Wenn deine Dauer unbekannt ist und du möglicherweise für immer im Ausland leben möchtest, kommen am ehesten diese drei Versicherungen für dich in Frage:
- Expat Private Premium
- Expat Resident
- Expat Retired (Achtung: hier ist keine Schwangerschaft versichert)
Wenn du weißt, dass du weniger als 5 Jahre auf den Seychellen bleibst, kannst du auch diese Versicherungen (sind günstiger) abschließen:
Wer die Seychellen nur als Station einer längeren Reise hat oder einfach länger als die üblichen sechs Wochen bleiben möchte, in denen eine einfache Auslandskrankenversicherung gilt, kann auch den Tarif Expat Visit für nur 1,10 Euro pro Tag wählen. Dieser gilt bis zu 365 Tage.
Hier ist eine gute Vergleichsübersicht über all unsere Privatkundentarife.
___
Transparenz: Dieser Beitrag ist mit finanzieller Unterstützung des BDAE entstanden. Vielen Dank auch für den Experten-Input!
2 Kommentare
Hallo Simone!
Sehr interessanter Artikel, danke dafür! Habe mich schon öfters gefragt, wie du das machst, da du ja auch den deutschen “Luxus” gewohnt bist.
Am Ende des Artikels meintest du wohl 365 Tage und nicht Jahre oder? ;)
Gruß, Lisa
Hi Lisa,
mit deutschem Luxus beschreibst du es schon sehr gut. Dadurch fühle ich mich aber auch überall recht sicher, weil ich Deutschland als “Backup” habe. Dort ist man tatsächlich schon sehr verwöhnt mit allem. Danke für den Hinweis, ich meinte natürlich 365 Tage. :-)
LG & ein schönes Wochenende,
Simone