Wer träumt nicht davon, einmal im Leben im Cockpit mitzufliegen und dieses Gefühl von Freiheit zu haben? Die Aussicht auf die Welt von oben und vor einem einfach nichts; außer Himmel, Wolken und der Blick auf den weiten Horizont. Fliegen ist für mich schon immer faszinierend und ich freue mich vor jeder Reise riesig, wenn ich endlich wieder in einen Flieger steigen kann.
Im Mai bin ich für zwei Wochen nach Curaçao geflogen und bekam die Genehmigung für ein Interview mit einem der drei Piloten an Bord der Boeing.
Das ist Wil Jaski, Pilot einer Boeing 747-400 bei KLM
1. Herr Jaski, als Pilot sind Sie viel unterwegs. Wie oft fliegen Sie pro Woche und wie vereinbaren Sie Ihr Privatleben mit dem Beruf?
Ich bin ein Pilot der Boeing 747-400 bei KLM und fliege Langstreckenflüge, wie zum Beispiel nach Los Angeles, Hong Kong oder Tokio. In der Regel bin ich zwei Mal pro Woche über den Wolken. Der Ausgleich zwischen meinem Privatleben, der Familie und der Arbeit findet an meinen freien Tagen nach der Arbeit statt. Natürlich benötige ich dann erst mal Ruhe und ich schlafe bis mittags,wenn ich früh am Morgen erst von der Arbeit zurück komme.
2. Was lieben Sie an Ihrem Beruf als Piloten?
Was ich an meinem Beruf als Pilot mag ist, dass jeder Tag anders ist. Jedes Mal wenn ich zur Arbeit gehe, treffe ich neue Kollegen und neue Passagiere und natürlich habe ich ein „Büro“ mit dem schönsten Ausblick, den man sich wünschen kann. Die beste Belohnung ist für mich, wenn ich nach der Landung in freudestrahlende Gesichter blicke, weil sie einen tollen Flug hatten.
3. Was mögen Sie überhaupt nicht an Ihrem Beruf und was ist die größte Herausforderung für Sie als Pilot?
Ich mag keine Verspätungen. Manchmal gibt es Verzögerungen, weil die Flugsicherung zu viel zu tun hat oder das Wetter uns am Abflug verhindert. Die größte Herausforderung ist dann anschließend den Flug so zu planen, dass wir die verlorene Zeit wieder raus holen und trotz des verspäteten Abflugs pünktlich landen.
4. Welcher ist ihr Lieblingsflughafen und wieso?
Mein Lieblingsflughafen ist auf Curaçao. Es ist ein relativ kleiner Flughafen mit nur einer Landebahn, aber dafür Sonne pur! Er ist nicht so viel los, wie zum Beispiel Schiphol Amsterdam, dadurch ist alles etwas entspannter.
5. Wie fühlt sich das an den Sonnenaufgang aus dem Cockpit zu erleben? Wo gibt es den schönsten Ausblick?
Den Sonnenaufgang aus dem Cockpit zu erleben ist ein Traum. Vor allem, wenn viele Wolken da sind, die den Himmel in ein grandioses Farbenschauspiel verwandeln. Den besten Ausblick hat man hier natürlich nicht nur als Pilot, sondern auch als Gast, wenn man am Fenster sitzt.
6. Was machen Sie bei einem Langstreckenflug die ganze Zeit im Cockpit?
Von Amsterdam nach Curaçao haben wir in der Regel eine Flugzeit von neun Stunden. Der Pilot startet 1,5 Stunden vor Abflug mit den Vorbereitungen. Die Aufgaben sind neben dem Flugplan, die Prüfung der Wettervorhersagen und der Flugroute, vor allem auch die Ermittlung der Kraftstoffmenge, die für den Flug benötigt wird. Im Flieger dauert es ca. 45 Minuten die Computer zu programmieren, die Flugsysteme zu kontrollieren und die Passagiere zu begrüßen. In der Luft übernimmt der Autopilot die meiste Zeit die Steuerung des Flugzeugs. Der Pilot muss ihn dann natürlich weiterhin programmieren, über das Radio mit der Flugsicherung sprechen, das Flugwetter beobachten und die Flugsysteme überwachen. Die Landung macht am meisten Spaß und das machen wir normalerweise per Hand, heißt, der Autopilot wird ausgeschaltet. Wenn die Sicht klar ist, kann die Landung auch jederzeit vom Autopiloten übernommen werden.
7. Wie gehen Sie mit Jetlag um?
Der Umgang mit Jetleg ist schwierig. Manchmal bin ich in der Nacht wach und schlafe während des Tages. Hier hilft mir Sport am besten. Ich jogge oder besuche das Fitnessstudio im Hotel. Wer fit bleibt, kann den Jetleg am besten besiegen.
8. Was möchten Sie den Menschen und den Passagieren mit auf den Weg geben?
Mir liegt es sehr am Herzen den Menschen zu sagen, dass Fliegen die sicherste Transportmöglichkeit ist.
9. Warum sind Sie Pilot geworden?
Als Kind habe ich in der Nähe des Flughafens in Amsterdam gewohnt. Täglich konnte ich die Flugzeuge sehen, wenn ich zur Schule gegangen bin. Ich dachte es muss einfach unglaublich sein eine dieser Maschinen zu fliegen. Und so nahm alles seinen Lauf.
10. Erzählen Sie mir eine Anekdote aus Ihrer Zeit als Pilot.
Ich erinnere mich, wir hatten eines Tages ein Orchester an Bord und sie brachten ihre Instrumente als Handgepäck mit. Während des Fluges fragten sie mich, ob es in Ordnung wäre, wenn sie in der Kabine spielen. Es war tagsüber und alle Passagiere waren wach. Die Musiker haben eine sehr schöne (kurze) Performance gegeben und alle Passagiere (auch die Crew) jubelten und applaudierten.
Vielen Dank an KLM und den Piloten Wil Jaski für das Interview.
Hinweis: Leider konnte ich dieses Interview kurzfristig nicht an Bord meines Fluges von Amsterdam nach Curaçao durchführen (an Bord gab es drei Piloten), sondern habe die Antworten anschließend schriftlich erhalten. Das Ergebnis wollte ich euch natürlich nicht vorenthalten.
5 Kommentare
Mit Busfahrern darf man ja (zumindest in Deutschland) meist nicht sprechen. Da gibt´s ja sogar Verbotsschilder. Bei Piloten ist das also anders! Hahaha … :D Wieder was gelernt … ;)
LG, Wolfgang
Jaaa, aber nur weil es drei Piloten an Bord gab und von denen sitzen ja nur zwei im Cockpit. :-)
LG
Simone
Ach sooooooo ….. ;)
Das Orchester hätte ich gern erlebt.
Ich habe schreckliche Angst vorm Fliegen und ich frage mich ja wirklich jedes Mal warum es Leute gibt, die sich das als Beruf antun :D
Der Pilot scheint sehr sympathisch, den hätte ich auf einem meiner Flüge dann auch gern mal :)
Also ich liiiiebe Fliegen! <3
Gibt doch gar kein Grund Angst zu haben. :))