Langeweile ist auf La Réunion ein Fremdwort. Wer hätte gedacht, dass eine kleine Insel im Indischen Ozean so viele Facetten hat? Ich jedenfalls nicht – und so müssen wir nicht weit fahren, um von einer trockenen Mondlandschaft in eine türkisfarbene Lagune zu kommen, um bei 10 Grad zu wandern oder bei 30 Grad am Strand zu entspannen, um Wale zu beobachten oder hoch oben in den Bergen mitten im Wald zu schlafen.
Egal, ob zu Wasser, zu Land oder in der Luft – La Réunion ist so unglaublich vielfältig, dass es mir den Atem verschlagen hat. Mit atemberaubenden, traumhaft schönen Naturlandschaften, üppig grünen Berghängen, bunten Städten, verschlafenen Dörfern, unzähligen Wanderwegen, 210 km Küste, einem aktiven Vulkan, engen Schluchten, vielen Becken und tosenden Wasserfällen, den drei Talkesseln Salazie, Cilaos und Mafate sowie einer unendlich scheinenden Auswahl an Outdoor-Aktivitäten ist die Insel ein Paradies für Wanderfans & Naturliebhaber. Ich hab mich auf Anhieb verliebt und vermutlich wäre mir auch nach drei Monaten nicht langweilig geworden.
Wir waren bei unserem La Réunion Roadtrip in 8 Tagen & 1.200 km auf eigene Faust unterwegs. In diesem Beitrag zeige ich euch meine 11 schönsten Highlights & Sehenswürdigkeiten auf La Réunion.
Inhalt – Highlights, Sehenswürdigkeiten & Tipps für La Réunion
- Cilaos & die Straße der 420 Kurven
- In einem Bubble im Wald schlafen
- Die Wanderung zum Piton de la Fournaise
- Cap Jaune
- Wale beobachten
- Die Trou de Fer Wanderung & der Märchenwald Forest de Bélouve
- Hell-Bourg & Cirque de Salazie
- Das Felsentor Cap Méchant
- Der kunterbunte Wochenmarkt in St. Paul
- Palmen & Meer an der Grand Anse
- Coulée de Lava 2007 (wo die Lava ins Meer floss)
- Unterkunfts-Tipps für La Réunion
Cilaos & die Straße der 420 Kurven
Ich muss gestehen, ein bisschen mulmig war mir schon, als ich das erste Mal von ihr hörte. Es ist eben nicht nur eine Straße, sondern die Straße der 420 Kurven. Ich malte mir das Schlimmste aus: Schlechte Straßen, tiefe Schlaglöcher, enge Kurven. So war es dann aber gar nicht, ganz im Gegenteil. Die Straße ist ein Meisterwerk der Bauarbeiter und landschaftlich schwer zu toppen.
Knapp 1,5 Stunden benötigen wir für die 50 km von unserer Unterkunft Kaz Insolite nach Cilaos. Teilweise einspurig und durch enge Tunnel schlängeln wir uns im ersten oder zweiten Gang auf gut ausgebauten Straßen nach oben in den Talkessel.
Cilaos ist einer der drei Talkessel auf La Réunion, die alle rund um den Piton de Neiges wie ein Kleeblatt angeordnet sind. Er zählt seit 2010 zum Weltnaturerbe der Unesco und ist nach Salazie der am am einfachsten zu erreichende. Oben angekommen, kann man den Ort auf sich wirken lassen, ein bisschen durch die vielen kleinen Straßen bummeln oder eine Wanderung machen. Der Talkessel ist ein perfekter Ausgangspunkt für viele schöne Wanderungen. So wundert es nicht, dass an den Bushaltestellen meistens Wanderer mit Trecking-Rucksack und Wanderstöcken ankommen oder abreisen.
- Ab St. Louis über die N5 nach Cilaos
In einem Bubble im Wald schlafen
Das Kaz Insolite ist die außergewöhnlichste Unterkunft, in der ich jemals übernachtet habe. Als ich sie im Internet entdeckte, war ich sofort hin und weg. Insgesamt bietet sie auf 1.500 m Höhe vier kleine Häuschen mit Schlafzimmer in einem durchsichtigen Bubble mitten in einem Tamarindenwald. Eindrucksvoll, grandios, unbeschreiblich – für mich war es eines der Erlebnisse, das man NIE vergisst. Was gibt es Schöneres, als in freier Natur mitten im Wald, aber trotzdem in einem gemütlichen Bett zu schlafen? Wer Zeit hat, dem empfehle ich unbedingt hier eine Nacht zu verbringen – es lohnt sich! In der Unterkunft wird allerdings kaum Englisch gesprochen, so wie in vielen Orten der Insel. Abends wurden wir mit einem leckeren Käsefondue und Rotwein verwöhnt.
- Kaz Insolite (1.500 m): Route Forestière 11 des Makes, Übernachtung inkl. Frühstück und auf Wunsch auch Abendessen, ab 209 Euro pro Nacht / Bubble
Die Wanderung zum Piton de la Fournaise
Die Wanderung zum Krater des Piton de la Fournaise (2.512 m) ist definitiv eines meiner Highlights und für mich die schönste Sehenswürdigkeit auf La Réunion. Der Vulkan ist der letzte aktive der Insel und zählt zu den aktivsten der Welt. Jährlich gibt es Eruptionen. Diese gelten jedoch als ungefährlich, da sich die Magma ruhig und schnell entleert und sich das bereits mehrere Tage im Voraus bemerkbar macht. Übrigens war der letzte große Ausbruch 2007, als die Lava das Meer erreichte. Die Lavaausläufer kann man an der Ostküste der Insel sehen (siehe Punkt 11 in diesem Beitrag).
Die Wanderung ist mit insgesamt 5 bis 6 Stunden angegeben (reine Gehzeit). Wir benötigen 3 Stunden, waren aber auch recht zügig unterwegs, manchmal würde ich es eher Trailrunning bezeichnen. Die Vulkanlandschaft ist atemberaubend und sehr beeindruckend. Oben am Krater hat man einen traumhaften 360 Grad Panoramablick – Meer auf der einen und eine Mondlandschaft auf der anderen Seite.
- Mein Reisebericht: Piton de la Fournaise – eine Vulkanwanderung & Gipfelgefühle auf 2.512 m
- So kommst du hin: Mit dem Auto zum Pas de Bellecombe (Startpunkt) fahren, die Aussicht von der Plattform genießen und von dort aus los wandern. Allein die Fahrt zum Startpunkt ist beeindruckend und führt teilweise auf unbefestigten Straßen zum Kraterrand.
Cap Jaune
Die goldene, etwa 50 m hohe Felswand befindet sich im südlichen Teil der Insel. Man kann sie nur über eine 30-minütige Wanderung über Lavagestein erreichen. Die Landschaft ist wirklich beeindruckend. Überall prescht das Meer an die Felswände und lässt riesige Fontänen aufsteigen. Am Cap Jaune angekommen, muss man etwas abenteuerlich zur Felswand hinunter klettern. Am recht steilen Abhang befinden sich Seile, an denen man sich abseilen kann. Von unten hat man einen noch besseren Blick auf die Wand – der Abstieg lohnt also. Das Cap Jaune ist ein einzigartiges Naturphänomen, das entsteht, wenn glühende Lava mit Meerwasser in Berührung kommt.
- So kommst du hin: In Vincendo die »Rue De La Marine« bis zum Ende fahren, parken und von dort aus zu Fuß laufen.
Wale beobachten
Wale beobachten ist für mich immer wieder ein unvergessliches Erlebnis. Mich faszinieren diese Tiere einfach. Während des Südwinters von Juni bis September kann man sie vor der Südwestküste La Réunions beobachten. Dazu muss man noch nicht mal mit dem Boot raus aufs offene Meer fahren (das haben wir zwar auch gemacht), sondern kann sie überall von den Stränden aus sehen.
Um das Wale Watching auf der Insel nachhaltig aufzuziehen, wurden einige Regeln ausgearbeitet, wie man sich den Tieren annähern darf. Wer diese einhält, bekommt das Gütesiegel »Observation Certifiée Responsable des Cétacés à la Réunion«. Bei Anbietern mit diesem Siegel haben Besucher eine Garantie für ein nachhaltiges Vorgehen. Bei unserer Bootstour wurde sich daran gehalten und wir waren nie näher als 50 bis 100 m an den Tieren dran. Die Insel bemüht sich übrigens derzeit, die Wale vor der Küste als Naturgut ins UNESCO-Weltnaturerbe aufzunehmen.
- So kommst du hin: Saint-Gilles heißt der Ort für die Walbeobachtung. Am Hafen gibt es verschiedene Anbieter. Ich empfehle die Tour mit einer der Tauchschulen zu machen, da die Boote wesentlich kleiner und leiser sind.
Die Trou de Fer Wanderung & der Märchenwald Forest de Bélouve
Die Wanderung zum Trou de Fer war unser Einstieg in den Urlaub. Direkt am zweiten Tag machen wir uns auf, um in etwa 1,5 Stunden Aussichtsplattform mit Blick auf die 250 m tiefe Schlucht mit unglaublich vielen Wasserfällen zu erreichen.
Für den Start der Wanderung gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man fährt mit dem Auto zum Gite de Bélouve (die Straße ist abenteuerlich und die Landschaft traumhaft schön) oder man wandert von Hell-Bourg in 45 Minuten einen recht steilen Abhang hoch zum Gite. Wir entscheiden uns für die erste Variante. Unsere Wanderung startet somit am Gite de Bélouve, wo man bei Mehrtageswanderungen auch übernachten kann. Bevor es losgeht, genießen wir noch schnell die Aussicht von der Plattform auf den Salazie Talkessel.
Der Wanderweg führt über Holzstufen, Holzstege, Schotterwege oder wurzeligen Waldboden (teilweise sehr matschig) durch den märchenhaften Forest de Bélouve. Die Wanderung endet auf einer Aussichtsplattform, von der man einen grandiosen Blick auf die Schlucht hat. Man geht den gleichen Weg zurück oder entscheidet sich für eine etwas längere Alternative. Nach insgesamt 3,5 Stunden waren wir wieder zurück am Auto.
- So kommst du hin: Über den Nordosten über Saint-Benoît oder aus dem Südwesten über Saint-Louis in Richtung Gîte de Bélouve fahren. Die Strecke ist recht kurvig und zieht sich ganz schön, daher etwas mehr Zeit einplanen.
Hell-Bourg & Cirque de Salazie
Der Cirque de Salazie ist einer der drei Talkessel von La Réunion und gehört zum Unesco Weltnaturerbe. Er ist nicht nur der größte und der am einfachsten zu erreichende, sondern auch der grünste Talkessel der Insel – und das ist schon bei der Hinfahrt beeindruckend. Nur eine einzige Zufahrtsstraße führt aus dem Nordosten in den Talkessel – vorbei an wilden Flüssen und Bächen, traumhaft grünen Berghängen und tosenden Wasserfällen, deren Wasser manchmal sogar über die Straßen fließt.
Der kleine Ort Hell-Bourg gilt als eines der schönsten Dörfer Frankreichs und hat sogar eine offizielle Auszeichnung. Nicht mehr als zwei Stunden benötigen wir, um den Ort zu erkunden. Durch die kleinen Gassen schlendern, einen Crepes essen oder einen Kaffee im Dorfcafé trinken, durch ein paar Souvenirshops stöbern oder einfach die Kulisse auf sich wirken lassen – Hell-Bourg bietet sich außerdem auch als ideale Ausgangsbasis für zahlreiche Wanderungen. Der Ort gehört übrigens auch zum »Village Créole« (kreolisches Dorf), in dem man die vielen kreolischen Häuschen zum Beispiel bei Führungen anschauen kann. Wir besuchten auf eigene Faust das Maison Folio, ein vollständig erhalten gebliebenes Haus der Kolonialzeit – wirklich sehenswert, aber der Eintrittspreis total überteuert.
- So kommst du hin: Aus dem Nordosten über Saint-André in Richtung Hell-Bourg fahren (es gibt nur eine Zufahrtsstraße)
Das Felsentor Cap Méchant
Das Felsentor Cap Méchant ist wirklich sehr beeindruckend. Es besteht aus Lava und die Brandung tobt besonders wild – es ist einer dieser Orte, an den die Kraft von Mutter Natur so richtig spürbar ist. Wir standen hier bestimmt eine Stunde oben am Zaun und haben das einfach nur auf uns wirken lassen. Baden ist übrigens strikt verboten, Hinweisschilder warnen auch vor den weißen Haien, die man hier öfters sieht.
- So kommst du hin: Das Felsentor liegt im Inselsüden zwischen Saint-Joseph und Saint-Philippe und ist mit dem Auto zu erreichen.
Der kunterbunte Wochenmarkt in St. Paul
Ich liebe einheimische Märkte! Diesen Tipp bekamen wir von Delphine, der Eigentümerin unserer letzten Unterkunft Villa de la Plage, auch wenn der Wochenmarkt in St. Paul schon lange kein Geheimtipp mehr ist. Immer freitags und samstags gibt es hier allerlei – von Obst, Gemüse, Gewürzen bis hin zu Souvenirs, Mitbringsel und Klamotten. Die Preise empfand ich als sehr günstig. Genau richtig, um sich mit dem ein oder anderen einzudecken.
- So kommst du hin: Folge einfach den Straßenschildern nach St. Pail. Der Wochenmarkt befindet sich am Ortseingang direkt am Meer (immer freitags und samstags).
Palmen & Meer an der Grand Anse
Die Grand Anse gilt als einer der schönsten und wildesten Strände auf La Réunion. Wir waren Glückspilze, denn unsere Unterkunft lag direkt oben an einem Berghang (Palm Hotel & Spa) mit Blick auf die Bucht. Der Strand hat mich sehr an die Seychellen erinnert, so malerisch, wild und traumhaft schön ist er.
Neben einer tosenden Brandung trifft man dort auch viele Einheimische, die Sport machen. Direkt an den Strand grenzt ein Park, der ebenfalls sehr gepflegt ist. Ein kleiner von Felsen eingerahmter Bereich lädt zum Baden ein, im offenen Meer ist es – so wie überall auf La Réunion – durch die Haiangriffe zu gefährlich und auch verboten. Ein Besuch lohnt sich aber auch so!
- So kommst du hin: Die Grand Anse befindet sich im Inselsüden und ist von Saint-Pierre in etwa 20 Minuten mit dem Auto zu erreichen.
Coulée de Lava 2007 (wo die Lava ins Meer floss)
Besonders beeindruckt hat mich das Coulée de Lava, der Ort, an dem sich die Lava 2007 ihren Weg bis ins Meer bahnte. An der Ostküste gibt es mehrere dieser Schauplätze, da das nicht nur 2007 der Fall war, sondern auch in anderen Jahren und an anderen Orten passierte.
Das letzte Mal passierte das im Jahr 2007, als es den letzten großen Vulkanausbruch gab und die Lava tatsächlich das Meer erreicht hat. Das hat die Insel ein ganz schönes Stück vergrößert. Es ist übrigens nicht unwahrscheinlich, dass man das mit eigenen Augen sieht – denn fließt die Lava ein bis zwei Mal im Jahr. Diesen Ort muss man einfach mal auf sich wirken lassen.
- So kommst du hin: Einfach in den Osten der Insel fahren, dort gibt es mehrere dieser Schauplätze.
Unterkunfts-Tipps für La Réunion
Wir haben auf La Réunion in folgenden Unterkünften übernachtet und ich kann sie dir alle von ganzem Herzen empfehlen:
- Les Terrasses de Niagara
- Kaz Insolite
- Palm Spa Hotel & Spa
- La Villa de la Plage
- Weitere schöne Unterkünfte auf La Réunion
Mehr über La Réunion lesen
- 18 Reisetipps für La Réunion – Tipps zur Planung, Wissenswertes & mehr
- La Réunion Roadtrip – in 8 Tagen & 1200 km auf eigene Faust
- Piton de la Fournaise – Vulkanwanderung & Gipfelgefühle auf 2.512 m
Warst du schon mal auf La Réunion? Welche sind deine Highlights? Ich freue mich über deinen Kommentar unter diesem Blogbeitrag!
Transparenz: Diese Reise fand in Zusammenarbeit mit dem Fremdenverkehrsamt von La Réunion und Air Austral statt – vielen Dank für die Unterstützung.
1 Kommentar
Hi Simone,
mein Mann und ich überlegen unsere Flitterwochen auf La Reunion zu verbringen da aus Bali wohl nichts werden wird..
Dein Reiseblog ist wirklich toll und hat mir schon einiges an Inspiration gegeben :)
Wie kann man denn diese Bubbles buchen? Gibt es da eine bestimme Website oder so?
Hast Du einen Kontakt?
Sonnige Grüße
Nadine