Der Sani Pass zählt zu den atemberaubendsten Gebirgspässen auf der Welt. Nach Passieren des Grenzübergangs in Südafrika schlängelt man sich auf einer steilen Schotterpiste bis auf 2.874 m in die Höhe. Oben in Lesotho gibt es dann das: einen gigantischen Panoramablick auf die Drakensberge.
Ein neuer Stempel im Reisepass. Kurz nach dem Passieren des Grenzübergangs befinden wir uns irgendwo im Nirgendwo zwischen Südafrika und Lesotho. Wir sind ausgereist, aber noch in keinem neuem Land eingereist. Wo wir gerade sind, das wissen wir selber noch nicht genau. Was wir wissen, ist, dass wir gleich den steilsten Gebirgspass Südafrikas hochfahren. Wir fahren jedoch nicht selber, sondern haben uns einer Tour angeschlossen, denn für diese Strecke benötigt man laut Gesetz einen Geländewagen mit Allradantrieb.
Die gepflasterte Straße ist zu Ende und wir fahren weiter auf eine Schotterpiste, die sich vor uns unendlich in die Berge schlängelt. Die Romantik trübt, denn der drittsteilste Pass der Welt hat seine Tücken, die man kennen sollte. Fast jeden Tag fährt unser Fahrer diese Strecke. Ob das nicht irgendwann langweilig wird, frage ich ihn. “Niemals, diese Strecke ist jeden Tag anders.” antwortet er.
Hoch hinaus bis auf 2.874 m
Der Weg windet sich jetzt aus dem Tal, nachdem wir am Grenzposten von Südafrika vorbei sind, über viele Serpentinen bis hoch nach Lesotho. Der steinige Weg ist von Schlaglöchern überseht und links und rechts haben wir einen Blick auf die jetzt schon traumhafte Bergkulisse der Drakensberge. Immer wieder halten wir an, machen Fotos und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Je höher wir fahren, desto atemberaubender ist der freie Blick auf das Tal in Südafrika. Der Geländewagen windet sich den steilen Bergpass hinauf, Wasserfälle stürzen sich über die Klippen und bahnen sich ihren Weg über die Schotterpiste bahnen. Auch die Luft wird langsam dünner und vor allem kühler.
Der Sani Pass – wunderschön, unberührt & aufregend
Der Gebirgspass zählt zu den spektakulärsten Gebirgspässen weltweit und er ist auch der höchste Südafrikas. Er verbindet inmitten der traumhaften Drakensberge die südafrikanische Provinz KwaZulu-Natal, genauer gesagt den Ort Underberg, mit dem eigenständigen Land und Königreich Lesotho.
Der etwa 8 km lange Pass schlängelt sich auf einem nicht asphaltierten Weg bis auf 2874 Meter in die Höhe und von vielen Kurven und Serpentinen durchzogen. Die imposanten Drakensberge erstrecken sich insgesamt auf einer Entfernung von über 100 Kilometern. Lesotho liegt zu einem großen Teil genau auf diesem Gebirge und die durchschnittliche Höhe dieses Landes liegt bei 2.500 Meter über dem Meeresspiegel.
Der Pass ist die einzige Straßenverbindung von der Ostgrenze Lesothos nach Südafrika. Einst wurde dieser Pfad für den lokalen Handel zwischen Mokhotlong (Lesotho) und Südafrika genutzt. Das war 1913 und damals waren Packesel das bevorzugte Fortbewegungsmittel. Heute erinnern noch alte Brücken und Ruinen an den alten Weg von damals. Erst über 40 Jahre später, 1948, wurde diese Strecke mit einem Militärjeep befahren, um Werbung für die Geländefähigkeit dieser Autos zu machen. Sieben Jahre später wurde dann ein Unternehmen gegründet, das diese Passstraße ausbaute, um Transporte für die Dörfer abzuwickeln. Diese Gesellschaft existiert noch heute und bietet unter dem Namen Sani Pass Tours Fahrten für Reisende an.
Der höchste Pub Afrikas
Oben angekommen, wartet auf uns der höchste Pub Afrikas mit einer atemberaubenden Aussicht. Von hier aus hat man einen Panoramablick auf das unendlich wirkende Tal, die Drakensberge und die Schotterpiste, die sich bis ins Tal schlängelt. Das kann man dann bei einem Getränk oder einem Mittagsmenü genießen. Ich verzichte darauf – viel zu langweilig finde ich es einfach nur hier oben zu sitzen und erkunde lieber die Gegend.
Auch kann man von hier oben ein Naturschauspiel beobachten. Regelmäßig braut sich hier oben ein Gewitter zusammen und gewaltige Blitze entladen sich direkt vor einem am Berghang.
Vom höchsten Pub Afrikas hat man diese Aussicht…
Sani Pass – auf 2.874 m dem Himmel ganz nahe
Hallo Lesotho
Endlich ist er da, der neue, ersehnte Stempel im Reisepass. Oben in Lesotho angekommen, gibt es den Stempel am Grenzübergang, denn dann reist man offiziell in dieses Königsreich ein. Für uns geht es jetzt erst einmal mit dem Auto weiter zu einer einheimischen Familien, die in den für Lesotho typischen Lehmhütten wohnt. Wir werden schon sehnsüchtig erwartet und in eine ihrer Hütten eingeladen. Die Familie hat für uns gebacken, hauseigenes Brot á la Lesotho – sehr lecker!
Sie leben komplett ohne Strom und auch fast ohne Geld. Das wenige Geld erhalten sie von den Touristen, die hier – nahe des Grenzübergangs – des öfteren mal vorbeikommen. Sie sind immer herzlich willkommen! Diese Familien waren noch niemals “unten” in Südafrika und haben hier oben in Lesotho ohne Fernseher, Radio oder sonstige Kommunikationsmittel von der Welt da draußen überhaupt keine Ahnung, erzählt uns unser Fahrer. Das ist vielleicht auch besser so, fügt er noch hinzu….
Sani Pass selber fahren?
Wer den Sani Pass selber fahren möchte, benötigt einen Geländewagen mit Allradantrieb. Wer ohne ihn dort hochfährt, verstößt gegen das Gesetz, welches das für die etwa 8 km lange Strecke vorgibt. Die Strecke sollte man nicht unterschätzen und immer wieder gibt es Unfälle auf den teilweise sehr steilen und schmalen Wegen. Besser und auch westentlich entspannter ist es, sich einer Sani Pass Tour anzuschließen. Das sind kleine Gruppen von zwei bis vier Personen mit einem sehr erfahrenen Fahrer.
Sani Pass – gut zu wissen
- Wer kein Auto mit Allradantrieb hat, sollte sich einer Fahrt anschließen, da man ansonsten gegen das Gesetz verstößt. Dieses besagt, dass man die etwa 8 km lange Strecke nur mit einem solchen Wagen befahren darf.
- Fahrtzeit: vom Grenzübergang unten in Südafrika bis oben nach Lesotho dauert es etwa 2,5 Stunden (inkl. Stopps). Die Tour beginnt morgens um 9 Uhr und man ist gegen 16 Uhr wieder zurück.
- Kosten: ca. 50 Euro pro Person
- Für diese Tour ist das Ausreisen am Grenzübergang von Südafrika (Ausreise-Stempel im Pass) und das Einreisen oben in Lesotho (neuer Stempel im Pass) notwendig. Auf dem Rückweg das gleiche Prozedere dann andersherum.
- Warme Klamotten (Dicker Pullover oder Jacke) mitnehmen, da es da oben ganz schön kalt werden kann.
Wo übernachten? Im Malachite Manor Gästehaus!
Wir haben den Sani Pass mit einem Aufenthalt in Underberg verbunden – von dort geht dann auch die Tour los. Das Malachite Manor Gästehaus war unser Zuhause für zwei Nächte und ich kann diese Unterkunft absolut empfehlen (Bewertungen bei Tripadvisor lesen). An einem kleinen See und am Fuße der Drakensbergen gelegen, kann man hier die Seele baumeln lassen und sich – wie wir – etwas von den anstrengenden Fahrten des Südafrika Roadtrips erholen. Anschließend ging es für uns dann von zurück nach Durban, von wo wir dann nach Kapstadt geflogen sind.
Der Vorteil von Ort Underberg in den südlichen Drakensbergen ist, dass man von Süden (beispielsweise Durban) kommend, nicht so weit fahren muss, um sie zu erreichen. Das gilt besonders dann, wenn man die gleiche Strecke anschließend wieder zurückfahren muss.
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6 Kommentare
Danke für den Tipp! Ich wusste gar nicht, dass man da eine Tour buchen kann. Hatte den Pass schon abgeschrieben, weil wir keinen 4×4 haben. Wo habt Ihr die Tour denn gebucht?
Hach, da werden Erinnerungen geweckt! Schön beschrieben, gute, nützliche Tipps. Lesenswert!
Dankeschön!
wir waren 2009 oben und jetzt 2016. Man kann mit eigenem Allradfahrzeug gut raufkommen. Wir werden im Herbst wieder dort sein.. Danke für den Hinweis auf das Malachile Guesthouse.
Vielleicht hat einer Erfahrung, ob man auch über Fouriersburg durch Lesotho zum Pass kommen kann
Hallo Simone,
Danke fuer die tolle Beschreibung. Wir planen einen Besuch im August. Weißt Du denn noch mit welchem Anbieter Du die Tour gemacht hast und ob dieser zu empfehlen ist?
Vielen Dank und allzeit gute Reise!
Grüße aus Südafrika
Frederik